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08.07.2005; 14:32 Uhr
EU-Kommission plant paneuropäische Lizenz für Online-Musik
Eine einzige Lizenzierung der Urheberrechte soll für alle EU-Staaten ausreichen

Die EU-Kommission hat einer eigenen Pressemitteilung vom 7.7.2005 zufolge eine detaillierte Studie veröffentlicht, wie Urheberrechte an Werken der Musik für die Verwendung in der Online-Umgebung lizenziert werden. Die Kommission plant eine europaweite Lizenz für den Online-Musikhandel. Dieser gestaltet sich bisher schwierig, da die Lizenzen für jedes EU-Land separat mit verschiedenen Verwertungsgesellschaften verhandelt werden müssen. Aber auch für die Rechteinhaber sei das aktuelle System nicht vorteilhaft. Angaben der EU-Kommission zufolge müssen sie ihre Werke in jedem einzelnen Land für jeweils etwa 9500 bis 19.000 Euro anmelden. Bei einem Gewinn von 10 Cent pro Abruf wären also 4,75 Millionen so genannte Downloads nötig, um die Kosten für eine EU-weite Anmeldung hereinzuholen. Die europäischen Nutzer hätten für Musikangebote im vergangenen Jahr jedoch nur 27,2 Millionen Euro ausgegeben. Dagegen sei der US-Markt mit 207 Millionen Euro rund acht Mal größer. Ein Verbesserung der Situation verspricht sich die Kommission über die länderübergreifende Wahrnehmung von Musikrechten, nachdem nur Musik das wahre Potential habe, im Einklang mit der Lissabon Agenda Dienstleistungen mit Online-Inhalten eine Initialzündung zu geben. Eine EU-weite Lizenz für Online-Musik solle dabei nur der Einstieg in die Vermarktung weiterer Inhalte im Internet sein.

Nachdem ursprünglich mehrere Strukturen der grenzüberschreitenden kollektiven Rechtewahrnehmug gleichberechtigt im Gespräch waren, sehen die Experten aus Brüssel nun die effizienteste Lösung darin, den Rechteinhabern zu erlauben, eine Verwertungsgesellschaft ihrer Wahl mit der Wahrnehmung ihrer Rechte in der gesamten EU zu beauftragen. Künftig soll also eine einzige Lizenzierung der Urheberrechte für alle 25 EU-Staaten ausreichen. Nach einer dreiwöchigen Anhörungsphase will die Kommission im Oktober konkrete Vorschläge zum weiteren Vorgehen machen.

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