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08.10.2001; 17:01 Uhr
Neue Suchmaschine gegen Markenmissbrauch und Produktpiraterie im Internet
Mediatime stellt "Gridpatrol" vor - Suche auch nach unternehmensschädigenden Äußerungen

Eine neue Suchmaschine soll den Kampf gegen Markenmissbrauch und Produktpiraterie im Internet erleichtern und Unternehmen frühzeitig auf unternehmensschädigende Äußerungen in den Datennetzen aufmerksam machen. Die Hamburger Firma mediatime Consulting (mediatime) stellte am 1.10.2001 ihr Programm "Gridpatrol" vor, das seit Anfang des Monats im deutschsprachigen Internet im Einsatz ist. Nach Angaben von mediatime erfasst "Gridpatrol" auf der Suche nach Marken- und Urheberrechtsverletzungen und unternehmensbezogenen Meldungen und Meinungsäußerungen rund 95 Prozent der öffentlich zugänglichen Internetangebote. "Mit Gridpatrol geben wir den Unternehmen ein Stück der Kontrolle über das Internet zurück, die sie durch die zunehmende Komplexität des Mediums verloren haben", meinte der Geschäftsführer des Unternehmens, Sten Franke. Entwickelt wurde die Software in Zusammenarbeit mit der britischen Firma Envisional, die bereits seit einiger Zeit entsprechende Dienstleistungen anbietet. Kunden von Envisional sind unter anderem die Investmentbank Merrill Lynch und das schwedische Unternehmen Absolut Vodka.

Nach Angaben von mediatime durchsucht "Gridpatrol" nicht nur gewöhnliche Internetangebote, sondern auch Dateitauschbörsen wie Napster und Gnutella. Diskussionsforen und schwarze Bretter können von dem Programm angeblich genauso zuverlässig überwacht werden wie die so genannten "Chatrooms" oder der Internet Relay Chat (IRC), in denen Nutzer ähnlich wie beim CB-Funk Nachrichten austauschen können. Besonders leistungsfähig soll "Gridpatrol" beim Durchsuchen dynamischer Internetseiten sein, die nach Angaben des Unternehmens laufend auf Rechtsverletzungen oder abwertende Äußerungen überwacht werden können. Erfasst werden könnten beispielsweise Verletzungen von Text-, aber auch von Bildmarken. Möglich wird das nach Darstellung der Hamburger durch den Einsatz sogenannter "unscharfer Logik" ("fuzzy logic"), hochentwickelte Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Nutzung besonderer Datenbanken. Wie leistungsfähig die eingesetzte Technologie ist, stellte Envisional im August 2001 unter Beweis. Das Unternehmen spürte damals im Internet Tausende von Büchern auf, die über die Datennetze als digitale "Raubdrucke" erhältlich sind. Envisional sprach bei der Vorstellung einer entsprechenden Untersuchung von fast 7300 gestohlenen Bestsellern, die im Internet heruntergeladen werden könnten, darunter alle vier "Harry Potter"-Bände der britischen Erfolgsautorin Joan Rowling.

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[IUM/jz]

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