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15.02.2017; 21:54 Uhr
Veranstaltungsankündigung des Instituts für Urheber- und Medienrecht
Symposion zum Thema »Der Code als Gatekeeper: Vielfaltssicherung in Zeiten von Such- und Entscheidungsalgorithmen, Personalisierung und Fake-News«

Am 28. April 2017 veranstaltet das Institut für Urheber- und Medienrecht (IUM) ein interdisziplinäres Symposion zum Thema

»Der Code als Gatekeeper: Vielfaltssicherung in Zeiten von Such- und Entscheidungsalgorithmen, Personalisierung und Fake-News« 

Plattformen wie Google, Facebook und Twitter spielen eine immer wichtigere Rolle im Prozess der Meinungsbildung: Nutzer lassen sich per News-Feeds über aktuelle gesellschaftliche Fragen unterrichten, suchen auf den Plattformen nach aktuellen Themen und orientieren sich an von Freunden empfohlenen Texten. Der Strom der Informationen, die sie sehen und hören, wird hierbei jedoch nicht, wie in der analogen Welt üblich, von klassischen Gatekeepern, bestehend aus Produzenten und Herausgebern, kontrolliert. Oft sind es vielmehr personalisierte Filter, Such- und Auswahlalgorithmen, die bestimmen, welche Inhalte dem Einzelnen angezeigt werden. Die Auswahl der Informationen wird also durch Algorithmen beeinflusst, kontrolliert, limitiert und letztlich auch kanalisiert, ohne dass der Auswahlprozess erkennbar ist. Zudem entstehen Echo-Kammern und Filter-Blasen, in denen das Meinungsspektrum auf bestimmte Inhalte reduziert wird und sich Meinungspräferenzen verfestigen. Des Weiteren erleichtert es dieses Umfeld offenbar, populistische, konspirative und auch schlicht falsche Theorien zu verbreiten und das Meinungsbild beispielsweise durch den Einsatz von Social Bots zu verfälschen. 

Die Bedeutung und Macht von Algorithmen im Rahmen der Informationsversorgung wird heute kaum mehr bestritten, vielmehr wird darüber diskutiert, ob die zu beobachtenden Effekte eine Gefahr für die Meinungsbildung und Vielfaltssicherung bilden, insbesondere deshalb, weil keine den journalistischen Standards entsprechenden ethischen Standards für Algorithmen bestehen, an denen sich die Code-Schreiber orientieren könnten. 

Wir möchten daher in unserer Veranstaltung Fragen aufwerfen und erste Antworten darauf geben: Wie funktionieren eigentlich Algorithmen und welche konkreten Auswirkungen haben sie auf den Meinungsbildungsprozess? Wie wird letztlich darüber entschieden, was wir sehen und hören? Und wer wacht über diese Entscheidungen? Besteht rechtlicher Handlungsbedarf – oder spielen Filter-Blasen-Effekte und Fake-News nur eine geringe Rolle im Gesamtprozess der Meinungsbildung? Welche Regelungsmechanismen stehen dem Gesetzgeber zur Verfügung? Wie kann der Einzelne sicherstellen, dass er sieht, was er sehen sollte und nicht nur das wahrnimmt, was der Algorithmus für relevant hält? Welche Rolle spielen soziale Medien und insbesondere Fake-News und Social Bots im politischen Wahlkampf? Und: Brauchen wir ethische Standards für algorithmische Gatekeeper sowie Transparenz mit Blick auf automatisierte Entscheidungsprozesse?  
 
Diese Aspekte möchten wir mit der interdisziplinär besetzten Tagung im Rahmen von Referaten, einer Podiumsdiskussion sowie einer Publikumsdiskussion adressieren. Wir laden Sie dazu herzlich ins Literaturhaus in München ein!

Das Symposion findet am 28. April 2017 in der Zeit von 10.00 – ca. 14.00 Uhr im Literaturhaus München, Salvatorplatz 1, statt. Programm und Einladungen werden in Kürze verschickt.

Wenn Sie die Einladungen des IUM erhalten möchten, können Sie sich gerne in unseren Verteiler eintragen.

Institutionen:

[IUM/ct]

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