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03.07.2017; 21:48 Uhr
»Medienordnung 4.0«: ProSiebenSat.1 plädiert für öffentliche Mittel für Privatsender
Diskussion um Neuausrichtung der medienpolitischen Rahmenbedingungen

In einem Interview mit der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« stellte ProSiebenSat.1-Vorstand Conrad Albert kürzlich das Modell der »Medienordnung 4.0« vor. »In dem Maße, in dem wir - die privaten TV-Vollprogramme - die Grundversorgung vor allem in jungen Segmenten de facto mitübernehmen, finden wir es sachgerecht, dass diese Inhalte aus öffentlichen Mitteln finanziert oder mitfinanziert werden«, erklärte Albert gegenüber der »FAS«. Er wünschte sich einen »Systemwechsel, damit die öffentliche Finanzierung sich nicht länger an der Institution fest macht, sondern am Inhalt«. Gleichzeitig betont er, dass die Bestands- und Finanzierungsgarantie der Öffentlich-Rechtlichen als solche nicht in Frage gestellt werde. »Mit der ›Medienordnung4.0‹ würde Deutschland neue Maßstäbe in einer zukunftsweisenden Medienpolitik setzen«, so Albert. Gleichzeitig sei es im Zeitalter der Digitalisierung elementar, einen Regulierungsrahmen für ein starkes duales System zu definieren. ProSiebenSat.1 stützt den Vorstoß auf eine eigens in Auftrag gegebene Analyse des Medienrechtlers Professor Mark Cole. Dessen Studie bestätige, »dass Recht und Rechtsprechung für unseren Modellvorschlag sprechen«, so Albert

Wie »DWDL« berichtet, setzt die Mediengruppe RTL Deutschland hingegen nicht auf »Subventionen einzelner Inhalte«. Zwar sei es zu begrüßen, dass ProSiebenSat.1 den Gedanken einer besonderen Betrachtung von Public-Value-Inhalten aufgreife. »Der Ansatz der Mediengruppe RTL Deutschland verfolgt allerdings nicht das Ziel einer Beteiligung am Rundfunkbeitrag oder an staatlich vermittelten Geldern für bestimmte Programme, sondern richtet sich unverändert auf die Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen, die die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der privaten Medienunternehmen perspektivisch sichern«, erklärt Claus Grewenig, Bereichsleiter Medienpolitik bei der RTL-Mediengruppe. Er setze auf einen »fairen Wettbewerb, der zugleich die publizistische Unabhängigkeit bewahrt«.  

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[IUM/ct]

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