Der BGH verhandelte gestern zu der Frage, ob Medien beim sogenannten Clickbaiting Bilder von Prominenten ohne deren Einverständnis nutzen dürfen. Das berichtet das ZDF.

Unter Clickbaiting (zu deutsch Klickködern) versteht man das Verwenden von reißerischen Überschriften im Internet, welche bei den Lesern Neugier wecken sollen. Diese Neugier wird jedoch aufgrund von mangelnden Informationen durch den Titel gerade nicht befriedigt, womit ein Anklicken des Artikels provoziert wird. Durch diese Klicks generieren Medien im Internet Einnahmen.

Im Jahre 2015 verwendete eine Fernsehzeitschrift für einen Facebook-Post, welcher einen Artikel über die Krebsdiagnose des später verstorbenen Fernsehmoderators Roger Willemsen verlinkte, neben einem Foto von Willemsen auch ein Foto von Günther Jauch und zwei weiteren Moderatoren. Der Post war mit dem Text "Einer dieser Moderatoren muss sich wegen Krebserkrankung zurückziehen" überschrieben. Günther Jauch wendete sich gegen diese Abbildung und machte Schadensersatz geltend, da er in der ungefragten Verwendung des Fotos eine unzulässige kommerzielle Verwertung seiner Person sieht. Das OLG Köln sprach dem Moderator in zweiter Instanz Schadensersatz im Wege der Lizenzanalogie in Höhe von 20.000 € zu (15 U 160/18, Veröffentlichung in der ZUM bzw. ZUM-RD folgt).

Gegen dieses Urteil wendet sich jetzt laut ZDF die Fernsehzeitschrift mit ihrer Revision. Diese argumentiere, so der Bericht, dass es nichts Besonderes sei, wenn Medien mit Teasern auf Artikel aufmerksam machten. Schließlich handele es sich bei dem Artikel lediglich um ein Rätsel, welche weiterhin erlaubt sein müssten. Wie das ZDF weiter ausführt, habe diese Argumentation den Vorsitzenden des Senats jedoch nicht überzeugen können. Dieser hätte darauf hingewiesen, dass man Rätsel auch schlicht mit anderen Fotos bebildern könne. Über den Ausgang des Rechtsstreits wird an dieser Stelle berichtet.

Dokumente:

• Meldung vom ZDF vom 24. September 2020

Institutionen:

• BGH