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10.08.2001; 18:52 Uhr
ARD und Kirch-Gruppe einigen sich über Fußball-Kurzberichte
Kompromiss nach zweistündigen Verhandlungen

ARD und Kirch-Gruppe haben ihren Streit über die Kurzberichte aus der Fußball-Bundesliga in der "Tagesschau" beigelegt. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder teilte am 10.8.2001 in Stuttgart mit, die Parteien hätten eine Einigung erzielt, die für die laufende Bundesliga-Saison gelten solle. Die ARD darf sich danach zwölfmal erst am Samstag Abend entscheiden, über welches Spitzenspiel sie in der 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" berichten will. Sechsmal darf sie auch die zweite Begegnung, über die berichtet werden soll, erst nach Spielende auswählen. Die Kirch-Gruppe hatte ursprünglich verlangt, die ARD müsse sich schon am Wochenanfang festlegen, über welche Partien Kurzberichte in der "Tagesschau" gesendet werden sollten.

An den etwa zweistündigen Verhandlungen nahmen für die ARD deren Vorsitzender Fritz Pleitgen (WDR), SWR-Intendant Peter Voß und sein Kollege vom NDR, Jobst Plog, teil. Die Kirch-Gruppe war mit ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Hahn vertreten. Der DFB hatte als Gastgeber bei dem Treffen die Rolle des Vermittlers übernommen. Beide Parteien und der DFB begrüßten die außergerichtliche Einigung. Nach den Worten von Mayer-Vorfelder darf die ARD in der "Tagesschau" insgesamt 90 Sekunden aus der Bundesliga berichten. Die endgültige Vereinbarung soll am 13.8.2001 abgefasst werden. Im März 2002 soll über die nächste Saison verhandelt werden.

Der Streit über die Fußball-Berichte in der "Tagesschau" war dadurch enstanden, dass die SAT.1-Sendung "ran" auf Drängen der Kirch-Gruppe in der laufenden Saison nicht mehr schon um 18:30 Uhr, sondern erst um 20:15 Uhr beginnt. Das Münchener Medienunternehmen hofft, durch die Verlegung mehr Kunden für sein verlusträchtiges Bezahlfernsehen Premiere World zu gewinnen. Wegen des neuen Sendeplatzes von "ran" fühlte sich die Kirch-Gruppe nicht mehr an einen Vertrag mit der ARD gebunden, wonach die Acht-Uhr-"Tagesschau" bis zu vier Minuten Kurzbeiträge von Bundesliga-Spielen senden durfte. Die Münchner begründete das damit, dass die "Tagesschau" sonst wegen der Verlegung von "ran" vom Zweit- zum Erstausstrahler geworden wäre. Der ARD bot man für die "Tagesschau" einen Kurzbericht von einer Begegnung an, die sich die Öffentlich-rechtlichen aber schon am Wochenbeginn hätten aussuchen sollen. Die ARD hatte auf Vertragserfüllung bestanden.

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