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29.11.2012; 09:36 Uhr
»Six-Strikes«-Verfahren auf 2013 verschoben
Center for Copyright Information: letzte Testläufe wegen Hurrikan »Sandy« verzögert

Die Einführung des stark diskutierten US-Copyright-Warnhinweissystems »Six-Strikes« wird voraussichtlich auf den Beginn des nächsten Jahres verschoben. Dies meldet das Center for Copyright Information (CCI) in einer Pressemitteilung vom 28. November 2012. Laut »TorrentFreak« hätte das Verfahren ab heute zum Einsatz kommen sollen. Nach Angaben des CCI ist die Verzögerung größtenteils auf durch Hurrikan »Sandy« verursachte Schäden zurückzuführen, aufgrund derer die letzten Testläufe nicht durchgeführt werden konnten.

»TorrentFreak« sieht es als unwahrscheinlich an, dass die Verzögerung auf Hurrikan »Sandy« beruht. Dem Bericht zufolge hat »TorrentFreak« erfahren, dass das Hauptproblem darin liegt, alle Beteiligten zeitgleich zum Handeln zu bewegen. Dies gelte auch für die ISPs und die American Arbitration Association

Der Einsatz des im September des vergangenen Jahres zwischen der Motion Picture Association of America (MPAA), der Recording Industry Association of America (RIAA) und fünf großen US-Internet-Service-Providern (ISP) vereinbarten »Copyright Alert Systems« wurde bereits mehrfach verschoben (vgl. Meldung vom 23. Oktober 2012 und vom 16. Juli 2012). Das von der eigens hierfür gegründeten CCI betriebene System sieht sechs Schritte vor, die hauptsächlich aufklärende und erzieherische Wirkung haben sollen. Durch den ersten und zweiten Warnhinweis werden die Anschlussinhaber zunächst über Sicherheitsmaßnahmen hinsichtlich ihres Anschlusses und legale Alternativen aufgeklärt. In der dritten und vierten Stufe muss der Anschlussinhaber bestätigen, dass er von den Informationen und den Warnhinweisen Kenntnis genommen hat. Danach stehen dem Provider verschiedene Maßnahmen nach eigenem Ermessen zur Verfügung wie das Drosseln der Anschlussgeschwindigkeit des Kunden oder gar die Sperrung der Dienste. 

Drei der fünf großen ISPs haben die von ihnen gewählten Maßnahmen, die nach der  vierten Warnstufe zum Einsatz kommen sollen, bekanntgegeben. AT&T wird den Userzugang zu den meistgenutzten Seiten sperren und den User auf eine Seite umleiten, auf der er über das Urheberrecht belehrt wird. Um die Blockade wieder aufzuheben, muss der User einen Online-Urheberrechtskurs absolvieren. Verizon wird die Verbindungsgeschwindigkeit drosseln und Time Warner Cable wird die Internetverbindung zeitweise unterbrechen. Es steht zu erwarten, dass die zwei verbleibenden ISPs ähnliche Maßnahmen ergreifen und keiner der ISPs die Internetverbindung dauerhaft kappen wird.

Dokumente:

[IUM/kr]

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