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26.11.2012; 21:33 Uhr
Pornofilmunternehmen verklagen Verizon wegen der Weigerung der Herausgabe persönlicher Daten angeblicher »BitTorrent«-Piraten
Verizon war gegen Anordnungen zur Herausgabe der Daten vorgegangen

Mehrere Pornofilmunternehmen haben gegen den Internet-Service-Provider Verizon Klage wegen der Weigerung der Herausgabe persönlicher Daten angeblicher »BitTorrent«-Piraten eingelegt. Wie »TorrentFreak« berichtet, weigert sich der Provider einer Reihe gerichtlicher Anordnungen auf Herausgabe personenbezogener Daten nachzukommen und hat hiergegen Rechtsmittel eingelegt. Nach Ansicht der Unternehmen der Erotikfilmindustrie handelt Verizon hierbei wider Treu und Glauben, da der Internetprovider von den »BitTorrent«-Verletzungen auf Kosten kleinerer Internet-Service-Provider profitiere. Verizon bringt vor, dass die Anordnungen gegen das Recht auf Privatsphäre seiner Kunden verstoßen. Außerdem seien so genannte »mass lawsuits« in diesen Fällen nicht zulässig, da die Beklagten nicht gemeinsam gehandelt hätten. »Mass lawsuits« sind in diesem Fall zeitgleich eingereichte Klageschriften, die sich gegen Unbekannte (»John Doe«-case) richten, deren Daten mithilfe von IP-Adressen per Gerichtsanordnung von Providern herausgegeben werden müssen.

Mit ihrer Klage gegen den Internet-Service-Provider Verizon fordern die drei Filmunternehmen Malibu Media, Patrick Collins und Third Degree Films, Verizon zu zwingen, der Anordnung nachzukommen und bei Zuwiderhandlung eine Ordnungsstrafe zu verhängen. Unter anderem baut die Klage auf dem Vorwurf auf, Verizon mache die Einwände gegen die Anordnung wider Treu und Glauben geltend. Hierbei stützen sie sich auf eine Studie aus dem Jahr 2011, die zu dem Schluss kommt, dass große Internet-Service-Provider auf Kosten kleinerer von »BitTorrent« profitieren. Vor dem Hintergrund, dass Verizon und seine Kollegen bei der Entwicklung der Gesetze wie des DMCA faktische Immunität gegen Haftung genössen, weise der Sachverhalt zahlreiche Bedenken hinsichtlich Fairness und Verantwortlichkeit auf.

In diesem Zusammenhang weist »TorrentFreak« darauf hin, dass die ISPs Partner des so genannten »Six-Strikes«-Verfahrens sind, durch das auch die Zahlen der Urheberrechtsverletzungen durch das »BitTorrent«-System verringern werden sollen (vgl. Meldung vom 23. Oktober 2012). Verizon gab gegenüber »TorrentFreak« an, dass es in diesem System die beste Herangehensweise an das Problem des illegalen File-Sharing sehe, die vor allem auch die Privatsphäre und die Rechte der Kunden wahre.

Dokumente:

[IUM/kr]

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