mobiles Menü Institut für Urheber- und Medienrecht
03.12.2015; 21:17 Uhr
Initiative Urheberrecht veranstaltet Zukunftskonferenz Urheberrecht in Berlin
Forderung: »Faire Beteiligung der Kreativen an der Wertschöpfungskette«

In Kooperation mit dem Institut für Urheber- und Medienrecht veranstaltete die Initiative Urheberrecht am 1. und 2. Dezember eine Konferenz unter der Überschrift „Die Zukunft des Urheberrechts“. Angesichts des 50. Jahrestages des Inkrafttretens des Urheberrechtsgesetzes in Deutschland waren Akteure aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur eingeladen, um tragfähige Perspektiven für das nationale, europäische und globale Urheberrecht für die nahe, aber auch mittel- und längerfristige Zukunft zu formulieren.

Zu Beginn der Konferenz erklärte Prof. Dr. Gerhard Pfennig, Sprecher der Initiative Urheberrecht: »Die Initiative Urheberrecht sucht Wege für die Entwicklung des Urheberrechts in der digitalen Informationsgesellschaft«. Es ginge darum, die Interessen der Nutzer von Dienstleistungen und die Ansprüche der Urheber und ausübenden Künstler auf angemessene Vergütung ihrer Werke in Einklang zu bringen. Es könne nicht sein, dass die Kreativen die Verlierer bei der Einführung neuer Nutzungstechniken und Dienstleistunge seien, so Pfennig.

Günther Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, beklagte Onlineberichten zufolge, dass der Zeitgeist jüngst »eher in Richtung Piraterie ging«. Nun müsse die geistige Arbeit wieder besser geschützt und wertgeschätzt werden. Das Pendel müsse nun deutlich umschlagen, so Oettinger. Für nächste Woche kündigte er die Veröffentlichung einer Mitteilung der EU-Kommission an, deren Entwurf bereits als Leak im Internet kursierte (vgl. Meldung vom 8. November 2015). Hiermit will die EU-Kommission insbesondere die Themen „Geoblocking und Portabilität“ sowie „Haftung für Zugangsanbieter“ vorantreiben. 

Vor diesem Hintergrund betonte Bundesjustizminister Heiko Maas in seiner Rede: „Wer das Urheberrecht nur unter dem Aspekt Binnenmarkt betrachtet, wird der kulturpolitischen Aufgabe nicht gerecht.“ Kulturelle Werke seien etwas anderes als Autos und Waschmaschinen. Sie hätten etwas mit Identität unserer Gesellschaft zu tun. „Wir werden darauf achten, dass die Kommission dies bei ihren Vorschlägen berücksichtigt.“ In Deutschland soll laut Maas die Reform der Verwertungsgesellschaften verstärkt vorangetrieben werden, das Vertragsrecht reformiert und die Nutzerrechte im Wissenschafts- und Bildungsbereich ausgebaut werden. Maas gab zu Bedenken, dass mehr Schutz nicht immer gleich besserer Schutz sei. Neue Medien hätten immer zu kulturellem Schaffen und mehr Erlösen für Kreative geführt.

Die betroffenen Verwertungsgesellschaften VG WORT, GEMA, VG Bild-Kunst und VG Musikedition begrüßen einer Pressemitteilung der VG Wort zufolge das von Maas abgesendete »politische Signal«. Die VG WORT betont, dass insbesondere die von Maas angestrebte Rechtssicherheit für die Verwertungsgesellschaften unabdingbar sei, um sich auch in Zukunft für die gemeinsamen Interessen von Autoren und Verlagen mit aller Kraft einsetzen zu können.

Dokumente:

Institutionen:

[IUM/ct]

Permanenter Link zu dieser News Nr. 5503:

https://www.urheberrecht.org/news/5503/


Zurück zur Liste


Der kostenlose Service unserer Online-Redaktion.

Das IUM dokumentiert die politischen und rechtlichen Entwicklungen aus dem Bereich des Urheber- und Medienrechts und gibt einen tagesaktuellen Newsletter heraus. Dieser informiert über neue Gerichtsentscheidungen und laufende Gesetzgebungsverfahren und ist dabei dem Gebot strikter Neutralität verpflichtet. Fördermitglieder erhalten den Newsletter vorab per E-Mail. Sein Inhalt wird hier dokumentiert.

Hier können Sie sich für den IUM Newsletter anmelden!

Gerne schicken wir Ihnen auch alle aktuellen Informationen per Mail.