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30.08.2001; 16:46 Uhr
Privatsender warnen vor Euphorie bei Digitalfunk-Einführung
Auch öffentlich-rechtlicher Rundfunk soll auf analoge Frequenzen verzichten

Die deutschen Privatsender haben davor gewarnt, die Zukunftsaussichten des terrestrisch ausgestrahlten digitalen Fernsehens zu unkritisch darzustellen. Angesichts der gerade auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) zur Schau gestellten Aufbruchsstimmung müsse man schleunigst "auf die Euphoriebremse treten", warnte der Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT), Jürgen Doetz, am 30.8.2001 in Berlin. Vor allem dürften bei den Verbrauchern keine falschen Vorstellungen geweckt werden. Tatsache sei, dass es zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk bisher kein abgestimmtes Einführungsszenario für die künftige Nutzung der digitalen terrestrischen Fernsehfrequenzen (DVB-T) gebe. Ohne Beteiligung auch der privaten Rundfunkveranstalter sei die Digitaltechnik aber von vornherein zum Scheitern verurteilt, meinte Doetz.

Abstimmungsschwierigkeiten gibt es nach Darstellung des VPRT vor allem bei der Frage, ob im Zusammenhang mit der Einführung von DVB-T neben den privaten auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender auf die Nutzung ihrer analogen Frequenzen verzichten sollen. Doetz beklagte, ARD und ZDF weigerten sich bisher, sich auf einen Zeitpunkt für das Abschalten ihrer analogen Sender festzulegen, obwohl sich die privaten Fernsehanbieter dazu trotz zu erwartender Reichweitenverluste bereits bereit erklärt hätten. Dadurch werde die Einführung des digitalen Rundfunks in Deutschland blockiert. Der VPRT-Präsident forderte den Gesetzgeber deshalb dazu auf, klarzustellen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk keine Verpflichtung zur flächendeckenden Grundversorgung allein über terrestrische Frequenzen habe.

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[IUM/jz]

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