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09.05.2011; 15:55 Uhr
Netzwerk Mediatheken: Anpassung des Urheberrechts zur Pflege des kulturellen Gedächtnisses im Informationszeitalter
Zustimmungsfreies Streamingangebot von Trailern sowie Filmpostern und Keyframes gefordert

Mit einem Vorschlag zur Anpassung des Urheberrechts an das Informationszeitalter macht sich das Netzwerk Mediatheken für die Belange der »Gedächtnisorganisationen« stark. Archive, Museen, Bibliotheken und Mediatheken erfüllten einen öffentlichen Auftrag, indem sie das kulturelle Gedächtnis pflegen und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Informationsgesellschaft. Ihr Angebot nutze auch den Urhebern, da deren Werke nicht in Vergessenheit gerieten. Es ersetze nicht den Werkgenuss, sondern habe hinweisende, belegende Funktion - wie das Zitat. Daher fordert das Netzwerk Mediatheken die zustimmungsfreie Nutzung der audiovisuellen Inhalte. Angesichts des hohen Nutzens für die Öffentlichkeit und die Urheber sei ein solches Angebot eine angemessene Form der Verbreitung von Inhalten.

Die Rechteklärung für solche Angebote sei oft entweder unmöglich (bei »verwaisten Werken«) oder sehr aufwendig (weil viele Rechteinhaber zustimmen müssen). Nach geltendem Urheberrecht dürften besonders große Anbieter von audiovisuellen Inhalten wie »Europeana« und die »Deutsche Digitale Bibliothek« zu ihren Beständen nur Textinformationen und Katalogdaten anbieten. Zeitgemäß wäre aber in der heutigen Informationsgesellschaft ein Streamingangebot von z.B. Kino-Trailern und weitere visuelle Informationen wie Standbilder aus Filmen und Filmposter. Angesichts der frei verfügbaren Filmtrailer für aktuelle Filme sieht das Netzwerk Mediatheken seine Verantwortung vor allem bei älteren noch geschützten Werken, für die solche Angebote nicht bestehen.

Das Netzwerk Mediatheken, dessen Partner Bibliotheken, Museen, Archive, Rundfunkanstalten und Bildungseinrichtungen sind, hat zum Ziel »audiovisuelle Quellen und Materialien als bedeutendes Kulturgut für die interessierte Öffentlichkeit, im Speziellen für Erziehung, Unterricht, Wissenschaft, Forschung, Lehre und Kunst« anzubieten. Die »Deutsche Digitale Bibliothek« wird derzeit mit acht Millionen Euro aus einem IT-Investitionsprogramm von Bund und Ländern aufgebaut. Es handelt sich um den deutschen Beitrag zur europäischen Online-Bibliothek »Europeana«, die Ende 2008 in einer Beta-Version an den Start ging. »Europeana« enthält zurzeit ca. 15 Millionen Dokumente, darunter Texte, Bilder, Musik und Videos.

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