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17.11.2010; 14:32 Uhr
DJV veröffentlicht »Leitfaden für die Interview-Autorisierung«
Grundsatz »Es gilt das gesprochene Wort« steht Autorisierungsansprüchen von Interviewpartnern gegenüber

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat heute im Wege einer Pressemitteilung eine Broschüre mit »Leitlinien für die Interview-Autorisierung« veröffentlicht. Das am 20. September 2010 vom DJV-Gesamtvorstand beschlossene Papier soll als Leitfaden für kritische Fälle dienen. Der Verband führt in seiner Mitteilung einen Fall aus der »taz« von 2003 an. Die Zeitung ließ Passagen aus einem Interview mit dem damaligen SPD-Generalsekretär Olaf Scholz, die dieser beanstandet hatte, schwärzen (weitere vom DJV angeführte Beispiele betreffen ausschließlich Gespräche mit Fußballern und Fußball-Managern). Seitdem habe sich wenig daran geändert, dass bei Wortinterviews selten der Grundsatz »Es gilt das gesprochene Wort« berücksichtigt wird. Die Beantwortung der Frage, in welchen Fällen Interviewpartner einen Autorisierungsanspruch haben, will der DJV mit der Broschüre erleichtern.

In dem Papier werden die Positionen anderer Berufsorganisationen, namentlich des Deutschen Presserats und des Bundesverbandes deutscher Pressesprecher dargestellt, sowie einzelne Stimmen zitiert. So der »Playboy«-Textchef Christian Thiele: »Die Autorisierung von Interviews hat der Spiegel eingeführt - als vertrauensbildende Maßnahme, um den Politikern die Angst vor der Einwilligung zu einem Gespräch zu nehmen. Dass daraus ein Instrument wurde, um Interviews glatt- und schönzubügeln, hat wohl damals niemand geahnt«.

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