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26.08.2002; 18:35 Uhr
Liberty Media will angeblich Kabelnetze in NRW und Baden-Württemberg übernehmen
Mehrheitsbeteiligung an insolventem Callahan NRW geplant - Wert 3 Mrd. Euro

Nach der gescheiterten Übernahme von sechs regionalen Kabelnetzen der Deutschen Telekom unternimmt Liberty Media anscheinend einen neuen Anlauf zum Einstieg in den deutschen Kabelmarkt. Nach Medienberichten verhandelt das US-Unternehmen zur Zeit über die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an dem insolventen Kabelnetzbetreiber Callahan NRW. Im Gespräch ist der Erwerb eines Anteils von 55 Prozent für drei Milliarden Euro. Liberty Media bekäme durch den Einstieg Zugriff auf die regionalen Kabelnetzanbieter ish in Nordrhein-Westfalen und Kabel BW in Baden-Württemberg, die Tochtergesellschaften der insolventen Callahan NRW sind. Die Dachgesellschaft gehört zur Zeit mehrheitlich dem US-Unternehmen Callahan Associates, das erst vor zwei Jahren einen 55-Prozent-Anteil von der Deutschen Telekom als damaliger Alleineigentümerin erworben hatte. Allein ish erreicht in Nordrhein-Westfalen etwa vier Millionen Haushalte, was knapp einem Viertel des deutschen Kabelmarktes entspricht.

Liberty Media hatte sich Anfang September 2001 mit der Deutschen Telekom über die Übernahme von sechs regionalen Kabelnetzen geeinigt. Das US-Unternehmen hätte mit dem Kauf Zugriff auf mehr als zehn Millionen angeschlossene Haushalte und damit rund 60 Prozent aller Kabelkunden in Deutschland bekommen. Als Kaufpreis waren rund 5,6 Milliarden Euro vereinbart. Ende Februar 2002 wurde das Geschäft allerdings vom Bundeskartellamt untersagt. Die Behörde begründete ihre Entscheidung damit, dass Liberty Media nicht nur die marktbeherrschende Stellung der Telekom im Endkunden-, Einspeise- und Signallieferungsgeschäft übernehmen würde. Man müsse vielmehr davon ausgehen, dass das US-Unternehmen seine Marktmacht in diesen Bereichen sogar noch ausbauen und den Wettbewerb dadurch erheblich beeinträchtigen würde. Telekom und Landesmedienanstalten kritisierten das Verbot als Bärendienst für die deutschen Verbraucher. Die Wettbewerbshüter hätten durch ihre Entscheidung den Ausbau der deutschen Kabelnetze verzögert.

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[IUM/jz]

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