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08.05.2002; 18:42 Uhr
Auch KirchPayTV meldet Insolvenz an
Genau einen Monat nach Insolvenz von KirchMedia - Sendebetrieb von Premiere nicht gefährdet

Die Lage der angeschlagenen Münchener Kirch-Gruppe bleibt weiter schwierig. Mit der KirchPayTV KG meldete am 8.5.2002 ein weiterer wichtiger Konzernteil Insolvenz beim Amtsgericht München an. Das bestätigte das Unternehmen mit einer Pressemitteilung vom gleichen Tag. Bei der KirchPayTV KG sind rund 2400 der etwa 9500 Mitarbeiter der Kirch-Gruppe beschäftigt. Die Zahlungsunfähigkeit der Muttergesellschaft des Bezahlfernsehsenders Premiere World kommt genau einen Monat nach der Insolvenz der KirchMedia KG, die mit den Bereichen FreeTV und Rechtehandel das Kerngeschäft der Kirch-Gruppe bildet. Der Sendebetrieb von Premiere World ist nach Angaben der Kirch-Gruppe vorerst nicht gefährdet. Premiere World-Geschäftsführer Georg Kofler versprach, die Abonnenten des Senders würden "für ihr Geld weiter hin die volle Programmleistung erhalten". Das gelte insbesondere für die vollständige Übertragung der Fußball-WM 2002 in Japan und Südkorea. Kofler bezeichnete die Insolvenz für den Sender als "einmalige Chance", Ballast abzuwerfen und Premiere World "auf gesunde Beine zu stellen". Verhandlungen mit neuen Geldgebern für den stark verlustträchtigen Bezahlfernsehsender waren in den letzten Wochen allerdings weitgehend erfolglos geblieben.

Kofler ist nach eigener Darstellung zuversichtlich, die bereits seit Mitte März 2002 laufende Sanierung von Premiere World erfolgreich abzuschließen. Dafür müssten vor allem die jährlichen Kosten des Senders um mehr als 500 Millionen Euro gesenkt werden. Die KirchPayTV KG setzt dabei vor allem auf eine Neuverhandlung der Senderechte. Kofler meinte, alle Beteiligten müssten sich mit "neuem Realismus" auf die Lage auf den Medienmärkten einstellen. Premiere World habe in der Vergangenheit Preise gezahlt, die "in keinem vernünftigen Verhältnis zu den erzielbaren Umsätzen" gestanden hätten. Entsprechende Gespräche mit den Programmlieferanten seien bisher "ausgesprochen konstruktiv" verlaufen. Kofler gab seiner Zuversicht Ausdruck, dass auch die Banken den Umbau von Premiere World "aktiv begleiten" würden. Einen neuen Geschäftsplan will der Senderchef schon im Juni 2002 vorlegen. Die Hauptgläubiger, neben der halbstaatlichen Bayerischen Landesbank, der HypoVereinsbank, der DZ Bank und der Commerzbank, haben in der Vergangenheit allerdings wenig Bereitschaft gezeigt, weiter in den Sender zu investieren. Grund sind die Verbindlichkeiten der Kirch-Gruppe bei den Banken, die nach eigenen Angaben mittlerweile auf etwa 6,5 Milliarden Euro aufgelaufen sind.

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