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15.11.2001; 17:45 Uhr
Liberty Media plant angeblich Einstieg bei Kirchs Premiere World
dpa: Verhandlungen kurz vor dem Abschluss

Der Kabelnetzbetreiber Liberty Media plant angeblich den Einstieg bei Kirchs defizitärem Bezahlfernsehen Premiere World. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet am 15.11.2001 unter Berufung auf Verhandlungskreise", Liberty Media-Chef John Malone wolle dazu den Anteil von Rupert Murdochs News Corporation an Kirchs Pay-TV-Sender übernehmen. Die News Corporation ist über ihre britische Tochter BSkyB mit 22,03 Prozent an Premiere World beteiligt. Ein Sprecher von Liberty Media bestätigte auf Anfrage gegenüber dpa, entsprechende Verhandlungen mit der News Corporation ständen kurz vor dem Abschluss. Gespräche mit Liberty Media bestätigte auch die Münchener Kirch-Gruppe. Eine Beteiligung von Liberty Media an Premiere World sei dabei aber nicht im Vordergrund gestanden. Branchenkenner gehen nach Angaben von dpa davon aus, dass Murdoch seine Premiere World-Anteile vermutlich nur mit Zustimmung von Kirch an Malone verkaufen kann. In Branchenkreisen werde außerdem allgemein erwartet, dass der Einstieg von Liberty Media als Netzbetreiber bei einem Inhalteproduzenten wie Kirch kartellrechtliche Fragen aufwerfen werde, berichtet dpa weiter.

Liberty Media-Chef Malone hatte schon im September 2001 zu erkennen gegeben, dass er sich eine Kooperation mit der Kirch-Gruppe vorstellen könne. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel meinte Malone zu einer Zusammenarbeit: "Kirch hat sich festgefahren. Er braucht uns definitiv. Er braucht uns, um die Probleme mit seinem Decoder in den Griff zu bekommen, und er braucht uns, um endlich auf vernünftige Reichweiten zu bekommen. Für uns jedenfalls wäre es hilfreich, wenn wir mit ihm ins Geschäft kommen könnten, anstatt uns mit ihm zu zerstreiten."

Die Deutsche Telekom hat sich Anfang September 2001 mit Liberty Media über den Verkauf ihrer letzten sechs regionalen Kabelnetze geeinigt. Liberty Media bekommt mit dem Kauf Zugriff auf mehr als zehn Millionen angeschlossene Haushalte, die etwa 40 Prozent des deutschen Kabelmarktes ausmachen. Der vereinbarte Kaufpreis von 5,5 Milliarden Euro (etwa 10,8 Milliarden Mark) wird aber nur fällig, wenn das Bundeskartellamt die Übernahme genehmigt. Falls das Geschäft zustande kommt, will Liberty Media nach eigenen Angaben in den nächsten Jahren jährlich bis zu 1,9 Milliarden Mark (ca. eine Milliarde Euro) in den Ausbau der Kabelnetze und den in den Aufbau neuer Angebote stecken. Dabei sollen in Deutschland rund 10.000 neue Stellen geschaffen werden. Liberty Media will die Breitbandnetze auf die zukunftsträchtige digitale Technik umstellen und dort ab Sommer 2002 40 zusätzliche Fernsehprogramme, Internetzugang per Kabel und interaktives Fernsehen anbieten. Die monatliche Gebühr dafür soll zwischen 20 und 30 Mark liegen, einschließlich des Dekoders. Das Unternehmen rechnen nach eigenen Angaben damit, dass es etwa ein halbes Jahr dauern wird, bis eine ausreichende Anzahl von entsprechenden Geräten beschafft ist.

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