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06.05.2013; 17:21 Uhr
Welttag der Pressefreiheit: Experten diskutieren über abnehmende Medienvielfalt in Deutschland
»Verantwortung der Verlage und Qualität des Journalismus«

Zum Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai 2013 luden der Bayerische Journalisten-Verband e.V. (BJV) gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk, der Deutschen Journalistenschule und dem Presseclub München e.V. zur Diskussion über Verantwortung der Verlage und Qualität des Journalismus. Der Vorsitzende des BJV, Wolfgang Stöckel, warnte vor einer abnehmenden Medienvielfalt in Deutschland. Er prognostiziert, dass von den derzeit elf Zeitungshäusern in Bayern es in zehn Jahren nur noch fünf oder sechs geben werde. Es gebe immer weniger Arbeitsplätze im Journalismus, vor allem in Redaktionen von Tageszeitungen würden massiv Stellen gestrichen, so Stöckel einem Bericht des »epd« zufolge. Unter dem Aderlass in den Redaktionen hätten die Qualität und auch das Renommee der Zeitungen zu leiden.

Stöckel fordert eine neue Berufsethik im Journalismus. »Wir brauchen Solidarität unter den Journalisten, denn es gibt immer einen, der es billiger macht.« Die Gesellschaft müsse sich fragen, welchen Journalismus in welcher Qualität sie wolle. Medien seien ein wichtiger Eckpfeiler der Demokratie.

Der Dortmunder Zeitungsforscher Horst Röper fordert eine dritte Finanzierungsquelle neben Anzeigen und Vertriebserlösen. Angesichts des Zeitungssterbens und der hohen Zahl an Monopolzeitungen brauche es staatliche Unterstützung, so der Wissenschaftler. Der Staat müsse »sich zuständig fühlen für Medienförderung«, wie es bereits in anderen EU-Staaten der Fall sei. Hiergegen erklärte Michael Rediske, Vorstandsmitglied der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen, wer Subventionen erhalte, werde träge. Stöckel ergänzte: »Noch geht es den Tageszeitungen nicht so schlecht, dass sie sich abhängig vom Staat machen«. Die staatliche Förderung von journalistischer Ausbildung wäre sinnvoll, so der BJV-Vorsitzende, im Übrigen wollten die Tageszeitungen ihre Unabhängigkeit wahren und in kein Befangenheitsproblem geraten.

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