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23.11.2010; 15:55 Uhr
Teilnehmer des WIPO Copyright Meeting sprechen sich für internationale Musikdatenbank aus
WIPO soll internationales Repertoire aufbauen und verwalten - »Universelle Quelle der Wahrheit« für das Musikgeschäft

Teilnehmer des WIPO-Urheberrechtssymposions »Facilitating Access to Culture in the Digital Age - WIPO Global Meeting on Emerging Copyright Licensing Modalities« haben sich für eine globale Musikdatenbank ausgesprochen. Diese solle von der WIPO aufgebaut und verwaltet werden. Konkret soll diese Datenbank alle bekannten Musikwerke (das internationale Werk-Repertoire), deren Urheber, Lizenznehmer und eine Liste aller Aufnahmen der Werke enthalten. Jane Dyball von Warner/Chappell bezeichnete sie als »Universelle Quelle der Wahrheit«, die für die Arbeit von Musikverlagen und Verwertungsgesellschaften essentiell sei. Der britische Musikjournalist Phil Hardy warf mit Blick auf bisher gescheiterte Ansätze des »One-Stop-Shopping« die Frage auf: »Wer sonst könnte es tun?«. Trevor Clarke, der sich bei der WIPO mit Urheberrechtsfragen auseinandersetzt, kündigte an, dass sich die WIPO mit Fragen der internationalen Lizenzierung sowie einer globalen Repertoire-Datenbank auseinandersetzen und daran arbeiten werde, Urheberrecht und Wettbewerbsrecht in Einklang zu bringen.

Der US-amerikanische Jura-Professor Lawrence Lessig wiederholte seine Vorschläge für eine Verbesserung des Urheberrechts. Dazu gehört auch die genannte Datenbank. Er hält die derzeitige Rechtslage, nach der die Benutzung von Seiten wie YouTube zu massenhaften Rechtsverletzungen führt, für unzeitgemäß. Dies versucht er mit folgendem Bild zu verdeutlichen: Nach geltendem Recht sei es erlaubt, ein legal erworbenes Buch zu lesen, zu verschenken und zu verkaufen. Indem Konsumenten Musik z.B. auf Videoplattformen zugänglich machen - Lessig verdeutlicht dies nur anhand von Fällen des kreativen Gebrauchs in Form von Remixes - würden sie letztlich nichts anderes tun, nur unter den Bedingungen der digitalen Umgebung. Lessig schloss mit dem Appell, eine Demokratie könne es sich nicht erlauben, eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen zu kriminalisieren. Außerdem wäre es gar nicht möglich, die digitalen Trends zu stoppen.

Das Symposion ist Teil der WIPO »Development Agenda«, die im Oktober 2007 beschlossen wurde. Ebenfalls im Rahmen der WIPO »Development Agenda« findet diese Woche in Genf die sechste Sitzung des »Committee on Development and Intellectual Property (CDIP)« statt. Fragen der Lizenzierung stehen nicht explizit auf der Tagungsagenda.

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