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15.10.2007; 11:48 Uhr
DFL und Kirch planen angeblich »Bundesliga-Live-TV-Sender«
Neues Gemeinschaftsunternehmen soll Sendelizenz beantragen - BKartA will Vermarktungsmodell prüfen

Das Produktionsunternehmen, das ab 2009 die fertigen Fernsehbouquets der Spiele der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga herstellt, soll hierfür zudem über eine eigene Sendelizenz verfügen. Dies meldete »Stern.de« am 12.10.2007 und beruft sich dabei auf den Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert. Dies soll die Voraussetzungen für eine bessere Vermarktung der Programmpakete über ein Vielzahl von Übertragungswegen schaffen, damit auch Telekommunikationsunternehmen oder Kabelnetzbetreiber die Programme über ihre Netze zu den Kunden transportieren können, ohne selbst als Inhalteanbieter eingestuft zu werden.

Mit diesem Ansatz einer medienrechtlichen Lizenzierung durch die zuständige Landesmedienanstalt will man offensichtlich die Zurechnungsprobleme vermeiden, die 2006 anfänglich bei dem Bundesliga-Internetangebot der Deutschen Telekom aufgekommen waren. Die Telekom hatte damals neben Arena die »Internet-Rechte« für die Bundesliga erworben, um sie über DSL-Technik anzubieten. Daraufhin hatte die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) dies als Rundfunk qualifiziert, was ihrer Ansicht nach grundsätzlich die Erteilung einer Sendelizenz an die Telekom erforderlich gemacht hätte. Letztlich kam es dazu aber nicht, da die Telekom eine Kooperation mit dem Pay-TV-Sender Premiere einging, der über eine entsprechende Lizenz verfügt (siehe Meldung vom 14.7.2006).

An dem Produktionsunternehmen soll die DFL zu 49 Prozent beteiligt sein, die Sirius Sport Media GmbH, eine Tochter des Leo Kirch Unternehmens KF15 zu 51 Prozent, die dafür aber auch sämtliche Produktionskosten des Gemeinschaftsunternehmens übernimmt. Sirius übernimmt ab 2009 darüber hinaus die Vermarktung der Programmpakete (siehe Meldung vom 10.10.2007). Diese Konstruktion hat nun auch das Bundeskartellamt (BKartA) auf den Plan gerufen. Laut »faz.net« vom 12.10.2007 unterliegt diese Neugründung nach Ansicht der Behörde zum einen der Fusionskontrolle; zum anderen wolle man die für 2009 geplante Auktion zur Vergabe der TV-Rechte überwachen. Wie »faz.net« weiter meldet, könnten sich weitere wettbewerbsrechtliche Probleme ergeben, da Kirchs KF15 bereits an dem Medienunternehmen EM.Sport beteiligt sei, dem wiederum der Sportsender DSF und sowie das Fernsehproduktionsunternehmen Plaza Media gehörten. Letzteres kommt nun aber wiederum als möglicher Kandidat für die Produktion des TV-Basissignals in Betracht; letzteres übernimmt derzeit noch Sportcast, ein Tochterunternehmen der DFL.

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