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06.08.2012; 12:35 Uhr
Oracle vs. SAP: Der deutsche Software-Konzern bietet 306 Mio. Dollar für Einigung
Datenklau-Streit vorerst beendet - Berufungsverfahren nicht ausgeschlossen

Nach fünf Jahren beenden SAP und Oracle vorerst ihren erbitterten Rechtsstreit wegen unberechtigten Software-Downloads, so Onlinemeldungen. Europas größter Software-Konzern SAP habe dem US-Konzern überraschend eine Schadensersatzzahlung in Höhe von 306 Mio. US-Dollar (250 Mio. Euro) zzgl. 120 Mio. US-Dollar Anwaltskosten angeboten, sofern das laufende Verfahren (vgl. Meldung vom 7. Februar 2012) beendet wird. Oracle habe die Einigung akzeptiert. Nun müsse der Vergleich noch durch das Gericht besiegelt werden.

Beobachter gehen allerdings davon aus, dass Oracle der vereinbarten Zahlung nur zustimmte, um so das laufende Verfahren deutlich abzukürzen und schneller den Weg für das Berufungsverfahren frei zu machen. Ein SAP-Sprecher erklärte: »Für uns ist der Fall mit der vereinbarten Zahlung von 306 Millionen Dollar endgültig abgeschlossen«. In einer Mitteilung des US-Konzerns hieß es hingegen: »Das einstimmige Urteil der Jury, die Oracle 1,3 Mrd. Dollar zusprach, kann jetzt sofort weiter an das Berufungsgericht gebracht werden.«

In dem seit 2007 laufenden Prozess warf Oracle dem deutschen Konkurrenten vor, dass Mitarbeiter der Software-Wartungsfirma TomorrowNow, einer SAP-Tochter, unrechtmäßig auf Datenbanken des US-Konzerns zugegriffen und Software-Updates bei Oracle herunter geladen haben. SAP hatte das Fehlverhalten seiner Mitarbeiter bereits eingeräumt. In dem Prozess ging es nur noch um die Höhe des zu zahlenden Schadensersatzes. Nachdem 2010 eine Jury im kalifornischen Oakland befand, dass SAP zu einem Schadensersatz in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar - die derzeit höchste Summe bei Urheberrechtsverletzungen - zu verurteilen sei (vgl. Meldung vom 25. November 2010), hat Richterin Phyllis Hamilton im vergangenen Jahr diese vorläufige Entscheidung der Jury kassiert. Sie stellte fest, der Betrag sei »extrem übertrieben« und schlug eine reduzierte Zahlung in Höhe von 272 Millionen Dollar vor. Daraufhin hat Oracle das Verfahren neu aufgerollt.

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[IUM/ct]

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