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10.04.2012; 16:54 Uhr
Die »Piraten« melden sich in der aktuellen Debatte um das Urheberrecht zu Wort
Stellungnahme: »101 Piraten für ein neues Urheberrecht«

Gestern veröffentlichten 101 Anhänger der Piratenpartei, darunter nach eigener Angabe auch zahlreiche Urheber, eine Stellungnahme für ein neues Urheberrecht. Damit wollen sie laut »Spiegel Online« auf die unter dem Titel »Mein Kopf gehört mir« veröffentlichte und viel diskutierte Kampagne des »Handelsblatts« (mehr als 160 Statements) antworten, bei der sich 100 Persönlichkeiten für das Urheberrecht und gegen eine »Umsonstkultur im Internet und deren politische Protagonisten: die Piratenpartei« ausgesprochen haben. Mit ihrem offenen Brief wolle sich die Piratenpartei nun gegen den Vorwurf wehren, ihr Ziel sei es, das Urheberrecht abzuschaffen. So schreibt z.B. Florian »branleb« Zumkeller-Quast, Vorsitzender der Jungen Piraten und Software-Entwickler: »Ich bin selbst Urheber. Als solcher ist es mir wichtig, dass andere Urheber ihre Werke wirtschaftlich nutzen können. Das aktuelle Urheberrecht ist aber viel zu sehr auf die Geschäftsmodelle des vergangenen Jahrtausends und die Verwerter ausgelegt. Das muss sich ändern.«

Anstoß zu der derzeit neu entfachten Debatte um die Zukunft des Urheberrechts gab nach dem Wutausbruch von Buchautor und Songschreiber Sven Regener (vgl. Meldung vom 22. März 2012) der offene Brief der 51 »Tatort«-Drehbuchautoren. Sie sprachen sich in ihrem Brief an die Grünen, die Piratenpartei, die Linke und »liebe Netzgemeinde« dafür aus, das Urheberrecht als solches nicht anzuzweifeln, sondern das Urhebervertragsrecht entsprechend den heutigen Gegebenheiten zu verbessern und die Verhandlungspositionen der Urheber gegenüber den Verwertern zu stärken. Den Adressaten ihres Briefes warfen die »Tatort«-Autoren vor, das Urheberrecht abschaffen, jedenfalls aber nachhaltig schwächen zu wollen. Hiergegen wehrten sich zuerst 51 Hacker vom »Chaos Computer Club« (CCC). In ihrem Antwortschreiben heißt es: »Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal.«

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erklärte im Zusammenhang mit der aktuell geführten Debatte, dass angesichts der Dynamik des technologischen Wandels niemand fertige Antworten für das Urheberrecht der Zukunft habe. Eines sei aber klar: »Es liegt auch an der Wirtschaft, Geschäftsmodelle für morgen zu entwickeln, die von vornherein Piraterie verhindern.« 

Dokumente:

[IUM/ct]

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