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11.07.2011; 17:07 Uhr
USA: Provider und Verwerter einigen sich auf abgestuftes System gegen Filesharing
»Six Strikes«-Modell mit mehreren Warnungen soll Bewusstsein schärfen - Verringerung der Anschlussgeschwindigkeit möglich

Große Internetprovider in den USA haben sich mit der Film- und Musikindustrie auf eine Strategie zum Schutz von Copyrights geeinigt. Das abgestufte System zur Bekämpfung von Filesharing sieht sechs Schritte vor, die hauptsächlich aufklärende und erziehende Wirkung haben sollen. Die Provider wollen nach eigenen Angaben ihre Kunden nicht durch zu harte Maßnahmen verlieren. In erster Linie kommen daher Informationen auf US-amerikanische Kunden zu. Sie werden zunächst über Sicherheitsmaßnahmen hinsichtlich ihres Anschlusses  und legale Alternativen aufgeklärt. Im nächsten Schritt muss der Internetnutzer dann auf einer Extraseite bestätigen, dass er von den Informationen Kenntnis genommen hat. Beide Schritte können wiederholt werden. Danach kann der Provider die Anschlussgeschwindigkeit seines Kunden drosseln oder sogar Dienste sperren; es liegt in seiner Beurteilung zu entscheiden, welche Maßnahmen notwendig sind. Es wird kritisiert, dass das Agreement für Anschlussinhaber potentiell weit reichende Folgen hat, obwohl es sich um eine rein privatwirtschaftliche Übereinkunft handelt. In Frankreich z.B. sei »Hadopi« vom Staat organisiert und Gerichte verlangten eine umfassende rechtliche Überprüfung.

Der UN-Sonderberichterstatter Frank LaRue hatte vorigen Monat in seinem Bericht über die Meinungsfreiheit im Internet ein kritisches Fazit zur Netzsperrungspolitik in England und Frankreich abgegeben, Internetblockaden jedoch nicht kategorisch ausgeschlossen (vgl. Meldung vom 8. Juni 2011). Ein britischer Provider, BE Broadband, hält Websperren nicht für wirkungsvoll. Nach seiner Erkenntnis ließen sich nur wenige von den Warnungen abschrecken. Eine Umsetzung von »Three Strikes« infolge des »Digital Economy Bill« würde nur fünf Prozent der Filesharer davon abhalten, Daten zu verbreiten.

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[IUM/eg]

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