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18.03.2013; 16:28 Uhr
Institut der Europäischen Kommission veröffentlicht Studie zu Online-Musikpiraterie
IPTS: Online-Piraterie verdrängt nicht den digitalen legalen Musikmarkt

Laut einer Studie des der Europäischen Kommission zugehörigen Instituts für technologische Zukunftsforschung (Institute for Prospective Technological Studies - IPTS) schadet Online-Piraterie dem Onlinegeschäft der Musikindustrie nicht. Basierend auf dem Surfverhalten von rund 16.000 Europäern bewertet die Studie die Auswirkungen des illegalen Herunterladens und des legalen kostenfreien Streamings auf die auf dem digitalen Markt generierten Erlöse der Musikindustrie. Die Verfasser kommen zu dem Ergebnis, dass die Online-Piraterie nicht den digitalen legalen Musikmarkt verdrängt und die hier generierten Erlöse nicht stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Allerdings wird in der Studie darauf hingewiesen, dass dieses Ergebnis mit Blick auf eine sich noch entwickelnde Musikindustrie gesehen werden muss. Der Löwenanteil der Gesamterlöse werde durch den Verkauf von CDs generiert. Die Studie beleuchte aber nur das digitale Segment. Daher könnten die Schlussfolgerungen nicht für andere Vertriebswege gezogen werden. Allerdings sei ein wesentliches Wachstum der auf dem digitalen Markt generierten Erlöse zu verzeichnen. In der Zeit von 2004-2010 habe es eine Steigerung von 1000% gegeben. Ein Zuwachs von 8% habe 2011 zu einem geschätzten Betrag von 5,2 Milliarden US-Dollar geführt. Vor diesem Hintergrund sehen die Verfasser der Studie in der Online-Piraterie keinen Anlass zu wachsenden Bedenken für die Urheberrechtsinhaber im digitalen Zeitalter.

Das beobachtete Surfverhalten vermittelte den Eindruck, dass die Mehrheit der illegal erworbenen Musik nicht erworben worden wäre, wenn die betroffenen Nutzer nicht Zugang zu illegalen digitalen Quellen gehabt hätten. Weiter schließt die Studie eine Kannibalisierung der digitalen Kauf-Plattformen durch die Streaming-Plattformen aus. Vielmehr wurde bei einem 10-prozentigen Anstieg der Klicks auf Streaming-Seiten ein Anstieg von 0,7% der Klicks auf legale Downloadseiten der Musikindustrie verzeichnet. Damit geht die Studie von einem leicht stimulierenden Effekt des Streamens auf das digitale Kaufverhalten aus. 

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