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29.04.2015; 19:05 Uhr
BVMI: Deutscher Hostprovider schaltet Netzzugang für BitTorrent-Tracker ab
LG Hamburg: Provider ist verpflichtet, Auskunft über seine Kunden zu erteilen

Der Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) erklärt in einer Pressemitteilung vom 27. April 2015, dass ein deutscher Anbieter von Internetservern drei großen BitTorrent-Trackern den Netzzugang entzogen hat. Die BitTorrent-Tracker »PublicBitTorrent«, »Istole.it« und »OpenBitTorrent« hätten zusammen täglich mehr als 30 Milliarden (illegale) Verbindungen verwaltet. Zugrunde liegt hier ein Beschluss des Landgerichts Hamburg vom 12. Januar 2015 (Az. 310 O 11/15 - Veröffentlichung in der ZUM bzw. ZUM-RD folgt).

Wie der Bundesverband erklärt können die Nutzer über BitTorrent-Netzwerke Dateien nicht als Ganzes, sondern stückweise über verschiedene andere Netzwerk-Mitglieder herunterladen. Aus den Einzelteilen setze eine Software am Rechner schließlich die fertige Datei zusammen. Zentral für Downloads und Uploads von Dateien zwischen Anbietern und Nutzern innerhalb des Netzwerks sind die BitTorrent-Tracker, die Angebot und Nachfrage koordinieren. Ohne diese Tracker werde das Auffinden von Quellen und damit das Herunterladen geschützter Inhalte erheblich erschwert. 

Zunächst hatten Musikfirmen die Betreiber der Tracker direkt aufgefordert, ihre Beteiligung an der Verbreitung der urheberrechtlich geschützten Inhalte zu beenden. Nachdem diese nicht reagierten, habe man Kontakt zum Hostprovider aufgenommen. Dieser habe seinen Kunden, den Betreibern der Tracker-Software, eine Frist zur Sperrung der Torrents gesetzt. Nach ergebnislosem Ablauf der Frist habe der Hostprovider die Server der Kunden abgeschaltet. Das Landgericht Hamburg habe den Provider außerdem dazu verpflichtet, Auskunft über seinen Kunden zu erteilen (Az. 310 O 11/15). Diesem drohen laut Musikverband nun zivilrechtliche Anspruch der Rechteinhaber und ein Strafverfahren.

Florian Drücke, Geschäftsführer des BVMI, erklärte: »Ohne die Tracker, die Anbieter und Suchende überhaupt erst miteinander verbinden, sind illegal angebotene Inhalte erheblich schwerer zu finden, entsprechend werden nach diesem Erfolg nun Urheberrechtsverletzungen im Digitalen Raum weiter erschwert.« Es sei höchste Zeit, Haftung im digitalen Raum ganzheitlicher zu denken. 

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