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05.05.2015; 09:48 Uhr
Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen warnt vor Marktmissbrauch von Google
Christian DuMont Schütte: Google gaukelt Gemeinsamkeit vor, die nicht der Wirklichkeit entspricht

Auf der Jahresversammlung des Zeitungsverlegerverbands Nordrhein-Westfalen (ZVNRW) vom 4. Mai 2015 haben sich die Verleger der nordrhein-westfälischen Tageszeitungen u.a. mit den aktuellen Medienauftritten von Google beschäftigt. Nach Ansicht des Verbandsvorsitzenden, Christian DuMont Schütte, gaukelt Google mit seiner jüngsten Digitalinitiative sowie Werbeveranstaltungen für Verlage eine Gemeinsamkeit, die nicht der Wirklichkeit entspreche. Einer Pressemitteilung des ZVNRW vom 4. Mail 2015 zufolge, wies er darauf hin, dass der Deutsche Bundestag zwar ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger beschlossen hätte. Sobald man sich aber auf dieses berufe, »fliege man bei Google raus«. »Das nennt man Missbrauch von Marktmacht.« Die Politik solle sich von Google nicht an der Nase herumführen lassen, so DuMont Schütte.

Google hatte Ende April 2015 seine so genannte »Digital News Initiative« bekanntgegeben. In Partnerschaft mit acht führenden europäischen Zeitungsverlagen möchte der Suchmaschinengigant laut eigener Pressemitteilung vom 28. April 2015 »qualitativ hochwertigen Journalismus in Europa durch Technologie und Innovation fördern«. Teil der Initiative ist demzufolge ein Fonds von 150 Millionen Euro, mit dem über drei Jahre Projekte finanziert werden sollten, die »neue Ansätze im digitalen Journalismus verfolgen«. Zwei der acht beteiligten Verlage kommen aus Deutschland: »Frankfurter Allgemeine« und »Zeit«. Nicht nur Verlage, auch Startups, die sich mit der Zukunft der Nachrichten beschäftigten, seien förderfähig (vgl. Meldung vom 29. April 2015). 

Mit Sorge blicken die Verleger auch auf die »ausufernden« Online-Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Es bestehe die Gefahr, so DuMont Schütte laut der Pressemitteilung, dass die zunehmende Präsenz der Öffentlich-Rechtlichen im Internet die Vielfalt der freien Angebote dauerhaft beschädige, weil die Etablierung einer Bezahlkultur für Qualitätsinhalte fortwährend torpediert werde.

Auf der anderen Seite ermunterte DuMont Schütte die Verleger aber auch zu mehr Selbstbewusstsein. Trotz der Alternativen zu den digitalen und Printangeboten der Verlage erreichten die Zeitungen noch über sechzig Prozent der Menschen. »Noch immer ist die Zeitung das starke Medium, in dem ganz wesentlich das Agenda-Setting unserer Gesellschaft stattfindet«.

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