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17.09.2017; 21:34 Uhr
»Weniger ist mehr!«: VPRT fordert Strukturreform bei ARD und ZDF
Appell an die Politik

Anlässlich einer Mitgliederversammlung des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) hat sich der VPRT-Vorstandsvorsitzende und n-tv-Geschäftsführer Hans Demmel kürzlich »für eine konsequente Reform der Strukturen und des Auftrags von ARD und ZDF« ausgesprochen. 

Der Pressemitteilung des VPRT zufolge kritisierte Demmel die »Fehlentwicklung, mit der ARD und ZDF sich systematisch als direkte Wettbewerber zu privaten Medienangeboten ausgerichtet und immer weiter von ihrem ursprünglichen Auftrag entfernt haben«. Das öffentlich-rechtliche Angebot in seiner heutigen Dimension verzerre den Wettbewerb, behindere die Entwicklung privater Angebote und beschränke damit die Vielfalt zum Nachteil aller, so Demmel

Demmel appelliert an die Rundfunkkomission der Länder, ihre Chance zu nutzen und die richtigen Weichen für eine Strukturoptimierung und Ausgestaltung des Telemedienauftrags der Öffentlich-Rechtlichen zu stellen. Der aktuell diskutierte Vorschlag für eine Novelle des Rundfunkstaatsvertrags »würde eine immense Ausweitung der beitragsfinanzierten Angebote im Internet mit weitgehenden Auswirkungen auf den Markt bedeuten«, so Demmel. »Diese Entwicklung würde dem Ziel der Beitragsstabilität und Kostenreduzierung eklatant widersprechen und die Legitimationskrise von ARD und ZDF weiterverstärken.« Der VPRT spricht sich u.a. für eine Beibehaltung des aktuellen Telemedienauftrags unter einer inhaltlich und quantitativ klaren Auftragsdefinition aus und fordert eine Reduzierung der Werbung in den öffentlich-rechtlichen Programmen. 

EU-Kommissar Günther Oettinger übt ebenfalls Kritik am Digitalangebot von ARD und ZDF. Dieses sei auch aus Rundfunkbeiträgen finanziert. »Dies ist unfair gegenüber den vollständig privatfinanzierten Zeitungshäusern«, so Oettinger.

Erst kürzlich fordertern Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Gesellschaft hingegen in einem offenen Brief eine zeitgemäße Anpassung und eine Erweiterung des Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der digitalen Medienwelt (vgl. Meldung vom 12. September 2017).

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