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19.09.2017; 14:22 Uhr
Streit um Telemedienauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
»Angriffe« gegen ARD und ZDF ernten scharfe Kritik

Eine auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) getroffene Aussage von Springer-Chef und BDZV-Präsident Mathias Döpfner gegen ARD und ZDF schlägt große Wellen. Die Öffentlich-Rechtlichen würden einen wichtigen Beitrag zur Freiheit und Demokratie leisten, durch viele textbasierte Online-Angebote erlebe man derzeit aber »eine gebührenfinanzierte Staatspresse«, so Döpfner dem Nachrichtenmagazin »DWDL« zufolge. »Gäbe es nur ›Staatsfernsehen und Staatspresse im Netz‹ - wäre das ›eher etwas nach dem Geschmack von Nordkorea‹«, zitiert die »FAZ Online« aus Döpfner's Rede. 

Für seine Wortwahl erntet Döpfner scharfe Kritik. »Wenn Herr Döpfner suggeriert, in Deutschland blockiere eine ›Staatspresse im Netz‹ nach ›Geschmack von Nordkorea‹ die Entfaltungsmöglichkeiten der Verlage, bewegen wir uns klar im Bereich von Fake News«, so die ARD-Vorsitzende Karola Wille. Auch Frank Überall, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) lässt die Aussage nicht unkommentiert. Er forderte die Zeitungsverleger auf, den Blick wieder auf das eigene Haus zu richten. »Der Zeitungskongress des Verlegerverbands wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht, dem Medium Zeitung neue Impulse zu geben, wenn nur gegen andere geschossen wird.«

Hermann Eicher, Justitiar des SWR, spricht im »Deutschlandfunk«-Interview von einer »perfekten Inszenierung der Verleger«. Er geht von einer »Kampagne« aus und begründet dies mit den derzeit bei der Rundfunkkommission der Länder stattfindenden Überlegungen zur Reformierung des im Rundfunkstaatsvertrag verankerten Telemedienauftrags der Öffentlich-Rechtlichen. 

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