Erstmals mehr Umsatz mit DVDs als mit VHS-Kassetten
Im dritten Quartal dieses Jahres wurde mit dem Verkauf von Digital Versatile Discs (DVDs) in Deutschland erstmals mehr Umsatz gemacht als mit dem herkömmlicher VHS-Kassetten. Der Bundesverband Video (BVV) teilte am 7.11.2001 mit, in den Monaten Juli bis September 2001 habe die Branche im Verkaufsgeschäft mit 61,1 Prozent fast zwei Drittel ihrer Einnahmen mit den digitalen Bild- und Tonträgern gemacht. Der bisherige DVD-Jahresumsatz habe mit 477,2 Millionen Mark den mit VHS-Bändern in Höhe von 444,1 Millionen Mark deutlich überrundet. Die Umsatzzuwächse bei DVDs sind nach Angaben des BVV nach wie vor erstaunlich. Der Verband teilte mit, die Verkaufszahlen von DVDs seien in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 160 Prozent gestiegen und hätten damit den um 13 Prozent rückläufigen Umsatz herkömmlicher Videos mehr als ausgeglichen. Für das Weihnachtsgeschäft rechnet der BVV mit "neuen Rekordumsätzen". Nach Angaben des Verbands macht die Branche schon seit längerem 40 Prozent ihres Gesamtumsatzes in den letzten drei Monaten des Jahres.
Auch im Verleihgeschäft sind DVDs inzwischen auf dem Vormarsch. Der BVV teilte dazu mit, der Anteil der DVDs am Verleihumsatz habe im dritten Quartal zwar nur 12,9 Prozent betragen. Das sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum allerdings ein Zuwachs von beeindruckenden 267 Prozent. Das Geschäft mit VHS-Leihkassetten sei in der gleichen Zeit um 3,2 Prozent zurückgegangen. Dass der Umsatz im Verleihgeschäft im Jahr 2001 mit bisher 496 Millionen Mark um 4,4 Prozent zugenommen habe, zeigt nach Ansicht des Verbands außerdem, dass die DVDs im Verleihgeschäft nicht nur einfach die herkömmlichen VHS-Bänder ersetzen. Man könne vielmehr davon ausgehen, dass das neue Medium nicht nur im Verkaufs-, sondern auch im Verleihhandel neue Kundenpotentiale erschließe, meinte der BVV. Nachdem 2001 auch an den Kinokassen in Deutschland Rekordumsätze gemacht worden seien, werde das Jahr für die Filmbranche insgesamt "überaus erfolgreich" werden.
DVDs haben für Verbraucher und Verwerter gegenüber herkömmlichen VHS-Kassetten erhebliche Vorteile. Die äußerlich nicht von Musik-CDs unterscheidbaren Scheiben bieten hervorragende Bild- und Tonqualität. Außerdem lassen sich auf DVDs zu einem Film verschiedene Sprachfassungen, Untertitel oder Zusatzinformationen wie Künstlerbiografien oder Computerspiele ablegen. Dadurch, dass die Daten wie bei Musik-CDs durch einen Laserstrahl ausgelesen werden, entfällt das von VHS-Kassetten her bekannte lästige Zurückspulen nach Ende des Films. Ein weiterer Vorteil gerade für das Verleihgeschäft ist die praktisch nicht vorhandene Abnutzung der DVDs, die nicht in regelmäßigen Abständen einen Austausch der Datenträger erforderlich macht. Den Vorteilen der DVD steht für Verbraucher ein großer Nachteil gegenüber: Anders als VHS-Kassetten lassen sich DVDs dank eines Kopierschutzes für den privaten Gebrauch bisher nicht in zufriedenstellender Qualität kopieren. Entsprechende CD-Brenner sind bisher noch sehr teuer oder noch nicht auf dem deutschen Markt erhältlich. Möglich, wenn auch umständlich, ist allerdings ein Vervielfältigen am Computer, wobei allerdings erhebliche Qualitätsverluste in Kauf genommen werden müssen.
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