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23.10.2001; 14:50 Uhr
US-Internetanbieter setzen bei Jugendschutz auf Selbstregulierung
AOL, MSN und Yahoo verpflichten sich zur Einstufung ihrer Angebote nach Kriterien der ICRA

Die großen Internetanbieter in den USA setzen beim Jugendschutz auf Selbstregulierung. Die Unternehmen America Online (AOL), Microsoft Network (MSN) und Yahoo kündigten an, ab dem 23.10.2001 ihre Angebote freiwillig nach den Vorgaben der Internet Content Rating Association (ICRA) einstufen und entsprechend kennzeichnen zu wollen. Die Kennzeichnung soll es vor allem Eltern ermöglichen, die Internetnutzung ihrer Kinder nach bestimmten Vorgaben einzuschränken. Entsprechende Filterprogramme, die auch an öffentlichen Internetzugängen wie beispielsweise in Bibliotheken oder Schulen zum Einsatz kommen könnten, sollen ab März 2001 kostenlos erhältlich sein. Die ICRA, die unter anderem von den Unternehmen AOL, IBM, Microsoft und VeriSign getragen wird, will in Zukunft die Betreiber aller größeren US-Internetangebote ermutigen, die eigenen Seiten einzustufen. Die Internetwirtschaft in den USA hofft, durch die Einführung der freiwilligen Selbstkontrolle den Befürwortern gesetzlicher Regelungen zum Jugendschutz in den Datennetzen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Deutsche Internetanbieter haben bereits seit Ende 2000 die Möglichkeit, ihre Seiten nach den Kriterien der ICRA zu klassifizieren.

Die ICRA setzt beim Jugendschutz im Internet auf einen umfangreichen Fragebogen, den Internetanbieter zur Selbsteinstufung ihrer Seiten ausfüllen müssen. Auf der Grundlage des ausgefüllten Fragebogens erzeugt die ICRA eine Kennzeichnung, die die Anbieter unsichtbar in die eigenen Seiten einbinden können. Die Eltern wiederum haben anschließend die Möglichkeit, an Hand des selben Fragebogens zu entscheiden, welche Inhalte sie für ihre Kinder geeignet halten. Zusatzprogramme für die gebräuchlichen Internetbrowser wie den Microsoft Internet Explorer oder den Netscape Navigator stellen anschließend sicher, dass gesperrte Inhalte nicht auf dem heimischen Rechner angezeigt werden können. Von anderen Filtern unterscheiden sich die Kriterien der ICRA dadurch, dass sie sehr differenzierte Einstellungen ermöglichen. Beispielsweise können die Abbildungen nackter menschlicher Körper für einen Zugriff freigegeben werden, wenn sie im Internet im Zusammenhang mit erzieherischen, medizinischen oder künstlerischen Fragen dargestellt werden. Filterprogramme der ersten Generation litten häufig darunter, dass sie auch solche Inhalte in großem Umfang unterschiedslos aussperrten. Die ICRA hat das bei Festlegung der eigenen Kriterien, die auf Grundlage der Standards der Platform for Internet Content Selection (PICS) entwickelt wurden, berücksichtigt. Nach Angaben der Organisation haben sich seit Einführung des Angebots etwa 40.000 Anbieter nach den ICRA-Kriterien klassifiziert.

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[IUM/jz]

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