Polen: Holocaust-Forscher zu Entschuldigung verurteilt
Ein Warschauer Gericht hat zwei Forscher, die sich mit dem Holocaust beschäftigen, dazu verurteilt, sich für angebliche Ungenauigkeiten in einem von ihnen veröffentlichten Buch zu entschuldigen. Das berichtet unter anderem die Tagesschau.
In dem Zivilverfahren wendete sich die Nachfahrin eines damaligen Ortsvorstehers gegen bestimmte Passagen des Buches. Darin soll ohne hinreichende Tatsachengrundlage u.a. behauptet worden sein, dass der Ortsvorsteher während der deutschen Besatzung persönlich beim Aufspüren untergetauchter Juden geholfen haben soll. Die Klägerin sah darin das Andenken an ihren verstorbenen Verwandten verunglimpft.
Dem gab das Gericht nun statt. Laut Tagesschau betonten die Richter, Wissenschaftler müssten bei ihrer Arbeit besonders präzise vorgehen. Die Zeugenaussagen zum damaligen Verhalten des Ortsvorstehers seien widersprüchlich gewesen und basierten auf Gerüchten, was in der Veröffentlichung keine hinreichende Beachtung gefunden hätte. Die Forscher wollen gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen, so der Bericht weiter.
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