Google und französische Verleger einigen sich
Im Streit um ein in Frankreich geplantes Leistungsschutzrecht für Online-Presseinhalte (vgl. Meldung vom 19. Oktober 2012) hat sich Google nun mit den französischen Verlegern geeinigt. Wie »Spiegel Online« berichtet wird Google 60 Millionen Euro an einen Fonds für Innovationsprojekte für das digitale Publizieren zahlen. Der französische Präsident persönlich äußerte sich gemeinsam mit Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt zu dem »Weltereignis«. Die Übereinkunft sei unter der Führung des Präsidenten zustandegekommen. Schmidt bezeichnete die Übereinkunft als »historische Einigung zum Wohl des französischen Volkes«.
Angaben des »Spiegel« zufolge ist bei dem Fonds nur die französische Publikumspresse antragsberechtigt. Über die Verteilung der Gelder entscheidet eine unabhängige Kommission. Wie Schmidt in einer Mitteilung von Google berichtet wird der Suchmaschinenbetreiber die Verlage darüber hinaus dabei unterstützen, höhere Onlineerträge zu erzielen; durch bessere Platzierung ihrer Inhalte in den Suchresultaten oder indem sie aus den Erlösen von Googles Werbesystem »Adsense« einen höheren Anteil erhalten. Weiter bietet Google den Verlagen Rabatte auf seine Dienste an. Durch diese Maßnahmen wird indirekt dauerhaft Geld an die Verlage gezahlt.
Wie die »Süddeutsche Zeitung« berichtet, sehen die deutschen Verbände der Zeitungsverleger (BDZV) und Zeitschriftenverleger (VDZ) in der Einigung mit den französischen Verlegern kein Modell für Deutschland. Dies würde einen Verzicht auf eine gesetzliche Lösung bedeuten, die auch andere Internetfirmen in die Pflicht nehmen würde. »Frankreichs Lösung sei eine Wette auf das Google-Monopol«, zitiert die »Süddeutsche« Christoph Keese, Cheflobbyist bei Springer. Ein VDZ-Sprecher äußerte sich dahingehend, dass der deutsche Plan für ein Leistungsschutzrecht besser sei und eher »in die liberale Tradition des Landes« passe. Er sei »anders als der französische Interventionismus kein staatlicher Markteingriff«.
Bereits im Dezember 2013 hatte Google mit der belgischen Verlegervereinigung Copiepresse eine Kooperationsvereinbarung getroffen (vgl. Meldung vom 13. Dezember 2012). In Abweichung zum französischen Modell sieht die Einigung keine Einmalzahlung vor. Jedoch verpflichtet sich Google hierbei, in den Medien der betroffenen Verlage für seine Dienste zu werben. Im Gegenzug wollen die Verleger Google-Werbedienste wie »AdWords« nutzen, um neue Leser zu gewinnen. Die Kontakte zu den Lesern sollen durch Google-Dienste wie »YouTube« und die Videokonferenz-Tool »Hangout« intensiviert werden. Neben der Generierung von mehr Traffic wird Google die Verlage dabei unterstützen, zusätzliche Vertriebserlöse durch Abos oder Bezahlschranken (»Paywalls«) und durch den Einsatz des Google-Programms »Adsense« und der Google-Vermarktungsplattform »Adexchange« zu erzielen. Schließlich sieht die Einigung eine Kooperation auch bei der Ausweitung der Reichweite des Verlagsangebots auf mobile Plattformen wie Smartphones und Tablet-PCs vor.
Dokumente:
- Bericht auf Spiegel Online vom 2. Februar 2013
- Mitteilung von Google vom 1. Februar 2013
- Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 3. Februar 2013
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