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26.11.2012; 13:01 Uhr
Kim Dotcom prüft Milliardenklage gegen die USA und die MPAA
2,6 Milliarden US-Dollar Schadensersatz wegen »destruction of business«

Der Gründer des im Januar 2012 stillgelegten Filehosters »Megaupload«, Kim Schmitz alias Kim Dotcom, teilt über »Twitter« mit, dass er nach Ansicht seines Anwalts die USA oder die Motion Picture Association of America (MPAA) auf Schadensersatz in Höhe von 2,6 Mrd. US-Dollar verklagen kann.

Wie der »New Zealand Herald« berichtet, sind nach Ansicht des Unternehmensgründers nun Beweise für ein »doppeltes Spiel« des FBI bei der im Januar 2012 durchgeführten Hausdurchsuchung und Festnahme mehrerer Betreiber von »Megaupload« aufgetaucht. So soll es »Megaupload« durch einen Gerichtsbeschluss des US-Department of Homeland Security aus dem Jahr 2010 verboten worden sein, 39 illegal hochgeladene Filme zu löschen. Grund hierfür war ein Verfahren gegen die Internetplattform »NinjaVideo«, deren Betreiber die Dateien auf »Megaupload« hochgeladen hatten. Bei der Durchsuchung im Jahr 2012 wiederum warf das FBI Kim Schmitz vor, dass 36 der 39 Filme nicht gelöscht worden sein und belegten damit die Unterstützung von Urheberrechtsverletzungen. 

Dies ist nicht der erste Angriff auf die Ermittlungsmethoden. Einem Bericht des »Spiegel« zufolge hatte der neuseeländische High Court auf eine Klage Dotcoms hin bereits im Juni dieses Jahres entschieden, dass die Durchsuchungsbefehle, die das Privatanwesen des Unternehmensgründers betreffen, ungültig waren. Die Beschlüsse waren nach Ansicht des Gerichts zu weit gefasst. 

»Megaupload« war einer der weltweit bekanntesten neben Werbung durch kostenpflichtige Premium-Zugänge finanzierter Filehoster. Über die Plattform war es den Nutzern möglich, Dateien von unbeschränkter Größe, u.a. TV-Serien, Filme, Musik oder Pornos zu verbreiten. Im Januar 2012 legten US-Behörden nach einer Durchsuchung des Anwesens des Unternehmensgründers in Neuseeland die Onlineplattform still und nahmen mehrere Betreiber, u.a. Kim Schmitz, fest. Wie das »Manager Magazin« berichtete, befanden sich unter den bei »Megaupload« gespeicherten Dateien auch illegal kopierte Musik, Filme, Fernsehprogramme und digitale Bücher. Dies geschah nach Ansicht der Behörden mit dem Wissen der Betreiber. »Megaupload« habe mehr als 175 Millionen Dollar illegalen Gewinn gemacht und den rechtmäßigen Eigentümern der Inhalte einen Schaden von deutlich über einer halben Milliarde Dollar zugefügt. Dagegen wandte Schmitz ein, die Rechteinhaber hätten die Möglichkeit, Verstöße gegen das Urheberrecht zu melden und die fraglichen Dateien löschen zu lassen. Einen Monat nach der Festnahme wurde Kim Schmitz gegen Kaution freigelassen. Die Anhörung zur Auslieferung in die USA soll im März 2013 stattfinden. 

Dokumente:

[IUM/kr]

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