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21.02.2008; 10:06 Uhr
ARD legt Eckpunkte für Online-Kooperationen fest
Einheitliche Linie soll Vorbehalte entkräften - Öffentlich-Rechtliche diskutieren mit VDZ über ihre Online-Angebote

Auf eine einheitliche Linie bei der Online-Kooperation mit Verlagshäusern haben sich die Intendanten der ARD-Landesrundfunkanstalten geeinigt. Wie die »Financial Times Deutschland« (FTD) am 21.2.2008 berichtet, könnten nun auf nationaler wie auch auf regionaler Ebene Gespräche mit Verlagen über die Zulieferung von Filmbeiträgen geführt werden. Anlass für die nun vereinbarten Eckpunkte war die von WDR und der WAZ Mediengruppe Anfang Februar 2008 angekündigte und von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) angestoßene Kooperation für das Onlineportal »DerWesten.de«. Viele am Markt agierende und vor allem kleinere Anbieter sehen hier eine Konkurrenz entstehen, der sie sich aufgrund der Gebührenfinanzierung der Öffentlich-Rechtlichen nicht erwehren könnten.

Diesem Vorwurf sehe sich die ARD jedoch unberechtigter Weise ausgesetzt, erklärte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff gegenüber der »FTD« und verwies dabei auf bereits bestehende rechtliche Hürden und Begrenzungen. Auch wolle man mit den anderen Anbietern nicht in Wettbewerb treten, sondern nur die eigenen guten Inhalte möglichst vielen Menschen zur Verfügung stellen. Umgekehrt soll keine »Gebührensubvention der Verlage« betrieben werden. Daher würden zum einen Rechte an den Inhalten nicht unter Wert eingeräumt, umgekehrt müsse man bei werbefinanzierten Plattformen der Verlage die Art der Einbindung von ARD-Inhalten genau überprüfen. Denkbar sei hier eine Verlinkung auf die Websites der Landesrundfunkanstalten, denn »wir müssen dort sponsoring- und werbefrei sein«, so Raff.

Unterdes haben ARD, ZDF und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) im Rahmen eines gemeinsamen Treffens am 20.2.2008 ihre Meinungen über die Internet-Aktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen ausgetauscht. Dabei legten ARD und ZDF ihr Verständnis eines dynamischen Funktionsauftrags dar, der auch eigene Online-Angebote erfasse. Jedoch wollen sie zeitlich abgestufte Grenzen für die Abrufbarkeit ihrer Online-Inhalte einführen. Letzteres begrüßte der VDZ-Präsident Hubert Burda, betonte aber, dass noch weitergehende Beschränkungen der Online-Angebote von ARD und ZDF für den Erhalt einer vielfältigen Presse notwendig seien, um Einschränkungen privater Presseangebote im Netz zu verhindern. Beide Seiten vereinbarten, ihren Gedankenaustausch im Rahmen eines »Runden Tisches« fortzusetzen.

Aktualisierung vom 26.2.2008:

Gegenüber dem Internetmagazin »Telepolis« konkretisierte der SWR-Intendant Peter Boudgoust am 26.2.2008 die Leitlinien zu Online-Kooperationen. So seien Mischmodelle zwischen Verlinkung und Lizenzierung bzw. Verwertung realistisch, bei denen ein Großteil der Zusammenarbeit aus einer solchen Verlinkung bestehe und einige wenige exklusiv erworbene Inhalte noch hinzu erworben würden. Zugleich betonte auch Boudgoust, dass bei einer Verlinkung auf eine größtmögliche Wettbewerbsneutralität und -transparenz zu achten sei.

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