Mehr als zehn Jahre Schleichwerbung in ARD-Serie Marienhof
Mehr als zehn Jahre soll in der auf dem Sender ARD ausgestrahlten Serie »Marienhof« gegen das Schleichwerbeverbot verstoßen worden sein. Laut eines Berichts des Evangelischen Pressedienstes (epd) vom 1.6.2005 soll die ARD-Produktionsfirma Bavaria seit Mitte der 90er- Jahre einer kommerziellen Vermittlungsagentur erlaubt haben, verdeckte Werbung von Industrie und Interessenverbänden zu akquirieren. Für die Platzierung der Produkte der Unternehmen in der Serie haben die Produzenten dem Bericht zufolge Geld erhalten. Dies wurde von Thilo Kleine, dem Geschäftsführer der Bavaria, ohne Angabe einer Gesamtsumme zwischenzeitlich bestätigt. Er wies darauf hin, dass er von den Praktiken im Detail nichts gewusst habe. Diese seien mittlerweile eingestellt worden.
Die ARD reagierte empört. Einer eigenen Pressemitteilung vom 2.6.2005 zufolge, verbietet der mit der Bavaria geschlossene Produktionsvertrag ausdrücklich jegliche Form des Product-Placement. Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber wies darauf hin, dass zum Zweck der Aufklärung der Affäre eine Sonderprüfung durch eine externe, unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eingeleitet worden ist. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sei die ARD durch illegale Geschäftspraktiken geschädigt geworden. MDR-Intendant Udo Reiter äußerte Presseberichten vom 2.6.2005 zufolge die Vermutung, dass das bezahlte Product-Placement »offenbar systematisch auf einen Betrug an den Gesellschaftern« und der ARD als ausstrahlendem Sender angelegt gewesen sei.
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