Europäische Verleger und Autoren verurteilen Forderung der deutschen Tonträgerindustrie
In die Diskussion um die Höhe der Tonträger-Vergütungssätze haben sich nun auch europäische Verleger und Autoren eingeschaltet. Dies meldet der Deutsche Musikverleger-Verband (DMV) in einer Pressemitteilung vom 10.8.2004. Danach haben über 90 Prozent aller französischen Musikverleger und Autoren mit ihren Verbänden CSDEM, CEMF, SNAC und UNAC sowie mehr als 80 holländische Musikverleger eine Protest-Resolution des DMV unterschrieben. Die in einer Solidarinitiative mit den Autoren im Mai 2004 gestartete Unterschriftenaktion wendet sich gegen die Pläne der deutschen Tonträgerindustrie, ihre CD-Lizenzen um über 40 Prozent zu kürzen. In der Unterstützung aus dem europäischen Ausland sieht die Präsidentin des DMV, Dagmar Sikorski eine Motivation, »die Forderung für eine angemessene Vergütung der Kreativen noch zu verstärken«.
Die deutsche Landesgruppe der IFPI möchte ab 1.1.2004 eine Senkung des bisherigen Vergütungssatzes für Autoren für die Lizenzierung von Tonträgern von 9,009 % vom Herstellerpreis auf 5,6 % erreichen. Bei der Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) wurde ein entsprechender Antrag eingereicht. Bis zur Gerichtsentscheidung wird der Differenzbetrag auf von der IFPI eigens hierfür eingerichtete Sperrkonten überwiesen. Allerdings hat die Musikindustrie nach Gesprächen mit Vertretern der Rechteinhaber Anfang August 2004 entschieden, die ohne Vorbehalt an die GEMA zu leistenden Lizenzzahlungen um einen Prozentpunkt von 5,6 % auf 6,6 % zu erhöhen. Damit verzichten die Tonträgerhersteller auf den Prozentabzug, der für eine gemeinsame Pirateriebekämpfung gedacht gewesen ist.
Karl-Heinz Klempnow, DMV-Vizepräsident, begrüßte »dass die ohne Vorbehalt an die GEMA zu leistende Lizenzzahlung um ein Prozent auf 6,6 Prozent erhöht werden soll«. Er wies aber darauf hin, dass der Einnahmeverlust der Autoren und Verleger damit immer noch mehr als 30 Prozent beträgt.
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