Musikwirtschaft nimmt Stellung zu Kampagne der Grünen
Wenige Tage nach dem Start der Aktion »Burn Baby Burn« zum Schutz der Privatkopie von Bündnis 90/Die Grünen meldet sich Gerd Gebhardt, Vorsitzender der Phonoverbände, zu Wort. In einem offenen Brief vom 19.3.2004 an die Bundesvorsitzenden der Partei, Angelika Beer und Reinhard Bütikofer, wirft er der Partei vor, mit dem Slogan zum »Brennen« von CDs aufzumuntern. Die Aufforderung »Burn Baby Burn« müsse »vielen Kreativen und Produzenten angesichts der Zahlen und der dramatischen Marktentwicklung der letzen Jahre, die auch Tausende von Arbeitsplätzen in der Musikwirtschaft gekostet hat, wie Hohn vorkommen«. Das Kopierverhalten in Deutschland gehe über die Anfertigung einer Sicherungskopie des eigenen Originals hinaus und könne nur als »bequemer Kaufersatz« gewertet werden. Gebhardt weist in dem Brief auf das Entgegenkommen der deutschen Musikwirtschaft hin, indem diese trotz schwerer Marktbedingungen am 18.3.2004 auf der Cebit die Download-Plattform »PhonoLine« als attraktives Musikangebot für den Verbraucher gestartet habe. Die von den Grünen auf ihrer Homepage zur Verfügung gestellten, vorformulierten E-Cards mit Fragen zu dem Thema an die Musikindustrie schaffen nach Ansicht des Bundesvorsitzenden keine geeignete Ausgangsbasis für eine sachliche Diskussion. Gebhardt fordert daher von der Partei eine direkte Auseinandersetzung, in der die Musikwirtschaft die in den E-Cards gestellten Fragen beantworten werde.
Mit der Mitte März 2004 ins Leben gerufenen Aktion »Burn Baby, Burn« wollen die Grünen erreichen, »dass CDs technisch einwandfrei sind und den VerbraucherInnen eine bestimmte Anzahl von Kopien zur privaten Nutzung ermöglicht wird, wie es grundsätzlich im Urheberrecht erlaubt ist.«. Die Nutzer werden mit der Aktion dazu aufgefordert, »ihre ganz persönlichen Fragen an die Musikkonzerne zu richten und bei der Aktion mit zu machen«. Dies ist den Verbrauchern mittels einer auf der Homepage der Grünen befindlichen elektronischen Postkarten möglich, die an die Musikindustrie geschickt werden kann. Auf der E-Card sind Fragen wie »Warum ermöglichen Sie uns nicht eine bestimmte Anzahl von Privatkopien von gekauften CDs, damit ich sie im CD-Spieler, im Disc-Man, auf dem PC und im Auto hören kann?« und »Was halten Sie von einer Online-Vergütungesellschaft, die Pauschalgebühren u.a. für Filesharing erheben könnte?« aufgelistet.
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