mobiles Menü Institut für Urheber- und Medienrecht
16.02.2004; 15:35 Uhr
Musikproduzenten kritisieren Forderung der Tonträgerindustrie
Und rufen zum »Bündnis für die in Deutschland produzierte Musik« auf

In der Diskussion um die Höhe der Tonträger-Vergütungssätze bezieht nun auch der Verband der deutschen Musikproduzenten e.V. (MPAG) Stellung. MPAG-Vorstandvorsitzender Mike P. Heisel sieht in der Forderung der deutschen Landesgruppe der International Federation of Phonographic Industry (IFPI), den bisherigen Vergütungssatz für Autoren für die Lizenzierung von Tonträgern von 9,009 % vom Herstellerpreis auf 5,6 % zu senken, einen »weiteren Versuch, ihre größtenteils hausgemachten Probleme auf dem Rücken und zu Lasten der Kreativen auszutragen«. Das berichtet »musikwoche.de« am 16.2.2004. Das Vorgehen der IFPI, den Differenzbetrag seit dem 1.1.2004 nicht an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) abzuführen, sondern auf Sperrkonten zu überwiesen, bezeichnen die deutschen Musikproduzenten als »unsolidarisches und verantwortungsloses Verhalten der Phonoindustrie gegenüber der deutschen Musik als Kultur- und Wirtschaftsgut«.

Die deutsche Landesgruppe der IFPI möchte ab 1.1.2004 eine Senkung des bisherigen Vergütungssatzes für Autoren für die Lizenzierung von Tonträgern von 9,009 % vom Herstellerpreis auf 5,6 % erreichen. Bei der Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) wurde ein entsprechender Antrag eingereicht. Bis zur Gerichtsentscheidung wird der Differenzbetrag auf von der IFPI eigens hierfür eingerichtete Sperrkonten überwiesen.

Nach Ansicht Heisels, erkennt die Tonträgerindustrie nicht, dass sie so die wirtschaftlichen Grundlagen für die in Deutschland produzierte Musik schrittweise entzieht. Für die Mehrheit der Musikproduzenten, die gleichzeitig Komponist und Textdichter ihrer Produktionen seien, stellten die Einnahmen aus dem Verlagsbereich einen wichtigen Faktor in der Mischkalkulation dar. Eine Senkung des Vergütungssatzes gefährde die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Musik aus Deutschland. Daher rief der Vorstandsvorsitzende die Verbände, Vereinigungen und Interessenvertretungen der deutschen Musikschaffenden auf, sich zum »Bündnis für die in Deutschland produzierte Musik« zusammenzuschließen, »um gemeinsam gegen die Politik der Phonoindustrie anzugehen«.

Institutionen:

[IUM/kr]

Permanenter Link zu dieser News Nr. 1724:

https://www.urheberrecht.org/news/1724/


Zurück zur Liste


Der kostenlose Service unserer Online-Redaktion.

Das IUM dokumentiert die politischen und rechtlichen Entwicklungen aus dem Bereich des Urheber- und Medienrechts und gibt einen tagesaktuellen Newsletter heraus. Dieser informiert über neue Gerichtsentscheidungen und laufende Gesetzgebungsverfahren und ist dabei dem Gebot strikter Neutralität verpflichtet. Fördermitglieder erhalten den Newsletter vorab per E-Mail. Sein Inhalt wird hier dokumentiert.

Hier können Sie sich für den IUM Newsletter anmelden!

Gerne schicken wir Ihnen auch alle aktuellen Informationen per Mail.