Bundesliga-Erstrechte an ARD und DSF
Die Bundesliga-Berichterstattung im Free-TV wird unter ARD und DSF aufgeteilt. Die Entscheidung zu Gunsten der öffentlich-rechtlich/privaten Kombination bestätigte Wilfried Straub, Geschäftsführer des Ligaverbands DFL, am Donnerstag Abend; am 27.6.2003 einigten sich die Sender nach eigenen Angaben mit dem Eigentümer der Bundesliga-Rechte, der Agentur Infront, über den Vertragsabschluss. Die Rechte werden von der Agentur zunächst nur für die Saison 2003/04 mit der Option auf zwei weitere Jahre übertragen.
Die ARD darf zukünftig die Samstagsspiele ab 18 Uhr in der »Sportschau« zusammenfassen und zahlt hierfür nach einer Meldung der dpa rund 60 Millionen Euro. Für die Fernseh-Berichterstattungsrechte an den Sonntagsspielen, die das DSF von 19 Uhr an ausstrahlen wird, erhält Infront nach einem Bericht der Agentur Reuters 11 Millionen Euro.
Prof. Jobst Plog, ARD-Vorsitzender, äußerte sich in einem Bericht der ARD vom 27.6.2003 zu der Einigung: »Nach harten Verhandlungen sind wir zu einem fairen Ergebnis gekommen. Die ARD zahlt deutlich weniger für die Highlight-Berichterstattung als bislang SAT 1 und das für ein so hoch attraktives Programm wie die Bundesliga.« Erfreut dürften die Zuschauer sein, so Plog, da die Bundesliga auch mittelfristig nicht im Pay-TV verschwinde. Den Bedenken um eine Erhöhung der Gebühren zur Deckelung des Kaufpreises setzte der Vorsitzende entgegen, dass die Bundesliga-Rechte vollständig »durch Werbung, durch eingesparte Kosten für das Programm, das derzeit samstags am Vorabend läuft, und durch Weitergabe von Fußballrechten« abgedeckt würden. So entstehe für die Gebührenzahler durch den Rechteerwerb keine zusätzliche Belastung. Das Fernsehsendeformat der »Sportschau« müsse in der kurzen Zeit bis zum Saisonstart noch entwickelt werden. Die Federführung für diese ARD-Sendung liege beim WDR in Köln.
Das DSF erhielt am 27.6.2003 endgültig den Zuschlag. Der Münchner Sender plant einen so genannten »Super-Sonntag«, der ab 16.30 Uhr fast vier Stunden Fußball zeigt. In diesem Fußballprogramm werden die sieben Samstagsspiele nochmals aufgearbeitet, die Sonntagsspiele mit Schaltungen in die zwei Stadien anmoderiert und ab 17.30 Uhr werden wie bisher in Hattrick die fünf Spiele der zweiten Bundesliga gezeigt. Abschließend werden die zwei Erstliga-Spiele von 19 bis 20.15 übertragen.
Schon am 26.6.2003 hatte das ZDF seine Rolle als Mitbieter aufgegeben, weil der Deutsche Fußball Bund (DFB) den Antrag auf Vorverlegung der Sonntagsspiele um eine Stunde auf 16:30 Uhr abgelehnt hatte. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte die Verschiebung zur Bedingung gemacht, um eine Überschneidung mit der Nachrichtensendung »heute« um 19 Uhr zu vermeiden. Von den neuen Verträgen nicht betroffen ist die Berichterstattung des ZDF im Rahmen seines samstäglichen »Sportstudios«. Der Zuschlag für das DSF bedeutet gleichzeitig das Aus für das Rundfunkunternehmen Sat.1, das an dem Bieterverfahren für die Sonntagsrechte teilgenommen hatte.
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