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26.06.2003; 13:10 Uhr
Apple startet Musikdienst vorerst nicht in Europa
Auseinandersetzungen mit der Musikindustrie wegen Lizenzen

Der bisher nur amerikanischen Nutzern zugängliche erfolgreiche »iTunes Music Store« von Apple soll nun auch für den europäischen Markt bereit stehen. Nach einem Bericht der britischen Tageszeitung »Independent« wird sich der Start voraussichtlich bis Anfang 2004 verzögern. Grund hierfür sind Auseinandersetzungen zwischen Apple und der Musikindustrie wegen lizenzrechtlicher Probleme. Die Rechteübertragung für den Online-Musikverkauf kann in den europäischen Ländern unterschiedlich ausgeprägt sein. So kann je nach Vertragsgestaltung die Honorierung für die Plattenverkäufe auch das Online-Geschäft abgelten oder eine gesonderte Vergütung fällig werden. Die jeweils bestehenden Urheber-, Verwertungs- und Vertriebsrechte müssen festgestellt und Anteile aufgeteilt werden.

»In Europa ist die rechtliche Situation erheblich komplizierter als in den USA. Das Ein-Preis-für-alles-System funktioniert in Amerika, ist aber in Europa sehr schwer umzusetzen«, erklärte Pascal Cagni, Europa-Chef bei Apple, gegenüber dem »Independent«. Der Apple-Manager geht von einem Start in Europa ab Septemer 2003 aus. Verhaltener äußerte sich die Musikbranche, die mit der Eröffnung des Online-Musikshops nicht vor Anfang des kommenden Jahres rechnet. Die Tatsache, dass die fünf größten Labels scheinbar wie das Blatt berichtet bereits Verträge mit dem britischen Vertreiber digitaler Musik On Demand Distribution (OD2) geschlossen haben, lässt auf eine Einigung hoffen. Fraglich ist allerdings, welche Forderungen der Musikindustrie Apple bereit sein wird, zu erfüllen.

Es bleibt abzuwarten, ob OD2 einen ebenso guten Start wie der erst acht Wochen alte »iTunes Music Store« haben wird. Allein in der ersten Woche wurden mehr als eine Million kostenpflichtiger Lieder heruntergeladen. Einzelne Titel kosten 99 US-Cent (etwa 86 Euro-Cent), Alben sind ab 9,99 US-Dollar im Angebot (etwa 8,67 Euro). Die Zahlung einer monatlichen Abonnementgebühr ist nicht erforderlich. Im Gegensatz zur Konkurrenz räumt Apple Kunden in seinen Nutzungsbedingungen außerdem weitgehende Rechte ein und verzichten weitgehend auf den Einsatz von digitalem Rechtemanagement (DRM). Kunden dürfen die Musik auf bis zu drei Rechnern gleichzeitig nutzen und auf den mobilen Apple iPod übertragen. Zusätzlich dürfen von jeder beliebigen Zusammenstellung von Liedern bis zu zehn selbstgebrannte Musik-CDs hergestellt werden. Einigen konnte man sich in Europa bisher nur auf von Onlineshops, die den Downloads begrenzte Nutzungszeiten und - wenn überhaupt - minimale Brennrechte zugestehen. So ermöglicht OD2 das Brennen aller Titel nur gegen einen Aufpreis.

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