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03.04.2003; 19:16 Uhr
Hände weg von den Bikinis, warnt Softwarehersteller
Unternehmen droht Hackern für Verbreitung von Spieländerungen "volle Härte des Gesetzes an"

Im Internet machen in den letzten Tagen Warnungen eines japanischen Softwareunternehmens Schlagzeilen, das Hacker von der Verbreitung nicht jugendfreier sogenannter "Patches" zu einem seiner Computerspiele abhalten will. Man werde es nicht dulden, wenn Zusatzprogramme in Umlauf gebracht würden, mit denen im Computerspiel "Dead or Alive - Xtreme Beach Volleyball" den weiblichen Spielfiguren die Bikinis entfernt werden könnten, kündigte der Spieleentwickler Tecmo Games Anfang der Woche in seinem öffentlichen Internetangebot an. "Wir beobachten Euch sehr genau", schrieb das Unternehmen in einem Diskussionsforum. "Bitte veröffentlicht nichts, was Urheberrechte oder andere rechtliche Fragen verletzt", warnte Tecmo. Für den Fall, dass entsprechende Programme auftauchten, drohte das Unternehmen den Tätern "die volle Härte des Gesetzes" an. Die Warnung ist ernst zu nehmen: Tecmo ist in der Vergangenheit bereits erfolgreich gegen ein Unternehmen vorgegangen, dass eine "verschärfte" Fassung einer Vorgängerversion des Computerspiels verbreitet hatte.

Bei "Dead or Alive - Xtreme Beach Volleyball", das im Januar für Microsofts "X-Box" erschienen ist, kann der Spieler im Rechner Volleyball-Mannschaften zusammenstellen und anschließend gegeneinander antreten lassen. Zur Auswahl stehen dabei auch eine Reihe ausgesprochen ansehnlich ausgestatteter Volleyball-Spielerinnen, die nur mit knapp sitzenden Bikinis bekleidet ins Match gehen. Um auch dieses letzte Hindernis für den Blick auf nackte Tatsachen aus dem Weg zu räumen, sind bei Freunden des Spiels offenbar Zusatzprogramme in Entwicklung, die die Texturen verändern, die zur Darstellung der Körper der Spielerinnen verwendet werden. Tecmos "Xtreme Beach Volleyball" teilt damit das Schicksal beliebter Programme wie Eidos "Tomb Raider", für die kurz nach Veröffentlichung ebenfalls Patches im Internet auftauchten, mit denen man der Titelheldin Lara Croft "an die Wäsche" gehen konnte - wenn auch nur im Rechner. Letztlich setzen die Zusatzprogramme allerdings nur fort, was die Spielehersteller in den letzten Jahren mit der immer stärkeren sexuellen Aufladung ihrer Programme begonnen haben. Tecmo beschreibt die Spielerinnen in "Xtreme Beach Volleyball" in seinem Internetangebot beispielsweise selbst als "sexier denn je".

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[IUM/jz]

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