mobiles Menü Institut für Urheber- und Medienrecht
23.01.2003; 19:08 Uhr
Premiere will mit Werbung aus den roten Zahlen kommen
Kofler hofft auf bis zu 50 Millionen Euro - Weiter keine Werbeunterbrechungen

Der Bezahlfernsehsender Premiere World will mit Werbung aus den roten Zahlen kommen. "Das ist eine prima Möglichkeit, das Ergebnis zu verbessern", erklärte Premiere World-Geschäftsführer Georg Kofler in einem am 23.1.2003 erschienenen Gespräch mit dem "Handelsblatt". Nach Angaben der Zeitung hofft Kofler auf Einnahmen von bis zu fünf Prozent des Umsatzes, also etwa auf 50 Millionen Euro. Bisher hatte der Sender kaum Werbung ausgestrahlt und für seine Abonnements auch mit der Werbefreiheit des eigenen Programms geworben. Künftig will Premiere Werbung nicht nur im Rahmen von Sportsendungen, sondern auch vor und nach Spielfilmen bringen. Werbeunterbrechungen während der Filme wie im frei empfangbaren Fernsehen soll es nach den Plänen Koflers aber nicht geben. Außerdem soll die Werbeblöcke auf jeweils eine Minute begrenzt sein. Bei seinen Werbekunden rennt Premiere nach der Darstellung des "Handelsblatts" offene Türen ein. Bezahlfernsehsender eignen sich auf Grund ihrer Zuschauerstruktur besonders gut, um Zielgruppen genau zu erreichen. Außerdem liegen die Preise deutlich unter denen großer Sender.

Der Markt für Rundfunkwerbung ist wegen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung unter erheblichen Druck geraten. Die privaten Rundfunksender haben deshalb mittlerweile ein Werbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gefordert. Die Unternehmen warnten, wenn ARD und ZDF weiter auf dem Markt für Rundfunkwerbung "wilderten", drohe dem dualen Rundfunksystem angesichts drastisch gesunkener Werbeerlöse eine "tiefgreifende Strukturkrise". Unterstützung bekamen die Privatsender vom bayerischen Ministerpräsident und CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber und vom medienpolitischen Sprecher der CDU, Guenther Oettinger. Beide begründeten ihren Vorschlag mit den "echten und anhaltenden" Schwierigkeiten der Medienwirtschaft. Der bayerische Staatsminister Erwin Huber (CSU) schlug vor, die Zuschauer über ein Werbeverbot bei ARD und ZDF entscheiden zu lassen. Der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), hat sich allerdings gegen ein Werbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausgesprochen. Der Politiker meinte, die in diesem Fall erforderliche Erhöhung der Rundfunkgebühren sei "nicht vermittelbar".

Institutionen:

[IUM/jz]

Permanenter Link zu dieser News Nr. 1089:

https://www.urheberrecht.org/news/1089/


Zurück zur Liste


Der kostenlose Service unserer Online-Redaktion.

Das IUM dokumentiert die politischen und rechtlichen Entwicklungen aus dem Bereich des Urheber- und Medienrechts und gibt einen tagesaktuellen Newsletter heraus. Dieser informiert über neue Gerichtsentscheidungen und laufende Gesetzgebungsverfahren und ist dabei dem Gebot strikter Neutralität verpflichtet. Fördermitglieder erhalten den Newsletter vorab per E-Mail. Sein Inhalt wird hier dokumentiert.

Hier können Sie sich für den IUM Newsletter anmelden!

Gerne schicken wir Ihnen auch alle aktuellen Informationen per Mail.