Streit über angebliche Datenübernahme aus Fußball-Software wieder vor Gericht?
Der Streit zwischen den Softwareherstellern Electronic Arts Deutschland (Electronic Arts ) und Ascaron Entertainment (Ascaron) über die angebliche Übernahme von Spielerdaten aus dem Computerspiel "Fußball Manager 2002" geht möglicherweise noch einmal vor Gericht. Nur einen Tag, nachdem die beiden Unternehmen ihren Streit vor dem Landgericht Hamburg (LG) durch gerichtlichen Vergleich beigelegt hatten, kündigt Ascaron die Einleitung "rechtlicher Schritte" gegen den Mitbewerber an. Grund ist nach Angaben des Unternehmens die "teilweise unwahre und irritierende Darstellung" in einer Pressemitteilung, die Electronic Arts unmittelbar nach der Gerichtsverhandlung am 28.11.2002 in einem Internetangebot veröffentlicht hatte. Electronic Arts hatte Ascaron darin nochmals vorgeworfen, "unautorisiert" und damit "unrechtmäßig" Spielerdaten aus dem "Fußball Manager 2002" in seinem Produkt "Anstoss 4" verwendet zu haben. Ein Geschäftsführer von Electronic Arts wurde in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert, mit dem Gebot des fairen Verhaltens im Markt sei das "nicht zu vereinbaren". Das Unternehmen hat die Pressemitteilung mittlerweile aus seinem Internetangebot entfernt.
Bei den Computerspielen "Fussball Manager 2003" von Electronic Arts und "Anstoss 4" von Ascaron übernimmt der Spieler die Rolle des Trainers und Managers einer Fußballmannschaft. Durch Einkauf und Verkauf von Spielern, Aufstellung von Trainingsplänen, Ausbildung von Nachwuchsspielern und geschicktes Merchandising lassen sich sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg des übernommenen Fußballvereins bestimmen. Wichtiger Bestandteil beider Spiele sind Datenbanken mit Angaben von mehr als 50.000 "echten" Spielern aus 47 Fußballligen, darunter neben erster und zweiter Bundesliga auch zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Ascaron hatte zu seinem Programm "Anstoss 4" vorab einen Datenbankeditor veröffentlicht, mit dem Fans der Software Änderungen zu einzelnen Spielern in den Datenbestand einpflegen konnten. Electronic Arts behauptet, Ascaron habe in die Datenbank in "einigen Dutzend" Fällen Datensätze von Electronic Arts übernommen. Das zeige sich an einer Reihe fehlerhafter Geburts- und Vereinsdaten, die bei Ascaron exakt so aufgetaucht seien, wie sie vorher bei Electronic Arts eingegeben worden seien. Ascaron spricht dagegen davon, die Übereinstimmungen seien "völlig unbedeutend" gewesen.
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