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08.04.2002; 08:31 Uhr
Kirch überschreibt WM-Rechte auf Schweizer Tochter
Wegen drohender Insolvenz der Kirch Media - Verträge mit FIFA sahen Rechterückfall vor

Die angeschlagene Münchener Kirch-Gruppe hat ihre Senderechte für die Fußball-WM 2002 und 2006 wegen der drohenden Insolvenz der Kirch Media auf ein Schweizer Tochterunternehmen übertragen. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet am 8.4.2002, die entsprechenden Verträge seien bereits in der vergangenen Woche auf die in der Schweiz ansässige Kirch Sport AG und die Kirch Sport WM AG umgeschrieben worden. Das sei auf Bitten der FIFA und in Abstimmung mit den Gläubigerbanken der Kirch-Gruppe geschehen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Kirch-Sprecher Hartmut Schultz. Hintergrund sei eine Klausel im Vertrag des Weltfußballverbandes mit der Kirch Media, nach der die Senderechte bei einem Konkurs des Lizenznehmers an die FIFA zurückgefallen wären. Nach Darstellung der SZ hätte daran keiner der Beteiligten ein Interesse gehabt. "Wir wollen eine gesunde Gesellschaft als Partner haben. Ein Rückfall der Fernsehrechte an die Fifa nur zwei Monate vor der WM in Asien wäre nicht gut gewesen", zitiert das Blatt FIFA-Sprecher Guido Tognoni.

Die Kirch-Gruppe hat im Jahr 1996 von der Weltfußballvereinigung zunächst nur einen Teil der weltweiten Senderechte für die Fußball-WM 2002 und 2006 erworben. Nach der Insolvenz des Schweizer Sportrechtehändlers ISL, der ursprünglich den anderen Teil der Rechte vermarkten sollte, übernahm die Kirch-Gruppe das Geschäft im vergangenen Jahr dann ganz. Das Medienunternehmen erhofft sich aus dem Weiterverkauf der Rechte Gewinne von mehreren Hundert Millionen Euro. In Deutschland hat die Kirch-Gruppe einen Teil der Senderechte der Fußball-WM 2002 nach über einjährigen Verhandlungen an ARD und ZDF verkauft. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten müssen dem Unternehmen für 25 Begegnungen des Turniers rund 128 Millionen Euro überweisen. Für die Fußball-WM 2006 haben ARD und ZDF bisher nur eine Option erworben. In Spanien erhielt für rund 153 Millionen Mark der Bezahlfernsehsender Via Digital den Zuschlag. Bereits im vergangenen Jahr ist der Kirch-Gruppe gelungen, die Übertragungsrechte für Mittel- und Südamerika zu verkaufen. Die Fernsehsender Globo und DirectTV zahlen dafür rund 920 Millionen Euro.

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[IUM/jz]

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