Presserat rügt Stern wegen Bericht über CSU-Spendenpraxis
Der Deutsche Presserat hat gegenüber dem Stern wegen dessen Bericht über angeblichen "Spendenbetrug" bei der CSU eine Rüge ausgesprochen. Die Hamburger Zeitschrift hatte im Januar 2002 unter anderem behauptet, die CSU habe für Patenschafts-Abos des Bayernkuriers falsche Spendenquittungen ausgestellt und dafür beim Präsidium des Bundestags mindestens sechs Millionen Mark Zuschüsse zu Unrecht kassiert. Der Beschwerdeausschuss warf dem Stern am 19.2.2002 vor, bei dem Bericht Quellen vernachlässigt zu haben, die belegten, dass sich die CSU tatsächlich rechtmäßig verhalten hatte. Die Zeitschrift hatte den Artikel veröffentlicht, obwohl Ihr bekannt war, dass die Bundestagsverwaltung in der Vergangenheit die Spendenpraxis der CSU überprüft und gebilligt hatte. Darin lag nach Auffassung des Presserats eine Verletzung journalistischer Sorgfaltspflichten. Weil bereits auf der Titelseite der Ausgabe vor allem CSU-Chef Edmund Stoiber für den angeblichen Betrug verantwortlich gemacht wurde, kritisierte der Presserat außerdem, das Blatt habe bewusst unbegründete ehrverletzende Behauptungen veröffentlicht. Insgesamt sprach der Beschwerdeausschuss in seiner Sitzung neun Rügen aus, darunter wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten und der fehlenden Trennung von redaktionellem Teil und Anzeigen.
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