Videowirtschaft setzt erstmals mehr als eine Milliarde Euro um
Mit dem Verkauf und der Vermietung von Digital Versatile Discs (DVDs) und VHS-Kassetten wurde im vergangenen Jahr in Deutschland erstmals mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt. Der Bundesverbands Video (BVV) teilte am 14.2.2002 in Hamburg mit, die Videobranche hätte im Jahr 2001 ihren Umsatz mit 1146,3 Millionen Euro um 22,7 Prozent gesteigert und damit sogar 159,1 Millionen Euro mehr eingespielt als die deutsche Kinowirtschaft, die ihrerseits ein Rekordergebnis zu verzeichnen hatte. Das bessere Ergebnis ist nach Angaben des BVV sowohl im Verkauf- als auch im Vermietgeschäft in erster Linie auf den stärkeren Absatz von DVDs zurückzuführen. Der Umsatz mit dem Verkauf von DVDs stieg im vergangenen Jahr um 139 Prozent auf 406,7 Millionen Euro und konnte den Rückgang des Umsatzes mit dem Verkauf von VHS-Kassetten um 9 Prozent auf 383,6 Millionen Euro mehr als ausgleichen. Im Jahr 2001 wurde damit nach dem Verband im Verkaufsgeschäft erstmals mehr Umsatz mit DVDs als mit herkömmlichen VHS-Kassetten gemacht. Insgesamt stieg der Verkaufsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 790,4 Millionen Euro. Im Vermietgeschäft waren mit 355,9 Millionen Euro nach BVV-Angaben ein vergleichsweise bescheidener Zuwachs von fünf Prozent zu verzeichnen. Einen deutlichen Anstieg gab es allerdings auch hier bei DVDs, deren Verleihzahlen um 190 Prozent auf 15 Millionen Vorgänge anstiegen. VHS-Kassetten wurden im selben Zeitraum 119,3 Millionen mal ausgeliehen, was einem Rückgang von fünf Prozent entspricht. Die Zahlen zeigen deutlich, dass DVDs im Verkaufs- und Verleihgeschäft nicht nur einfach die herkömmlichen VHS-Bänder ersetzen, sondern der Videobranche neue Kundenpotenziale erschließt.
DVD-Spieler stehen nach Angaben des BVV in mittlerweile drei Millionen deutschen Haushalten. Die digitalen Bild- und Tonträger haben für Verbraucher und Verwerter gegenüber herkömmlichen VHS-Kassetten erhebliche Vorteile. Die äußerlich nicht von Musik-CDs unterscheidbaren Scheiben bieten hervorragende Bild- und Tonqualität. Außerdem lassen sich auf DVDs zu einem Film verschiedene Sprachfassungen, Untertitel oder Zusatzinformationen wie Künstlerbiografien oder Computerspiele ablegen. Dadurch, dass die Daten wie bei Musik-CDs durch einen Laserstrahl ausgelesen werden, entfällt das von VHS-Kassetten her bekannte lästige Zurückspulen nach Ende des Films. Ein weiterer Vorteil gerade für das Verleihgeschäft ist die praktisch nicht vorhandene Abnutzung der DVDs, die nicht in regelmäßigen Abständen einen Austausch der Datenträger erforderlich macht. Den Vorteilen der DVD steht für Verbraucher ein großer Nachteil gegenüber: Anders als VHS-Kassetten lassen sich DVDs dank eines digitalen Kopierschutzes bisher nicht in zufriedenstellender Qualität für den privaten Gebrauch kopieren. Entsprechende DVD-Brenner sind bisher noch sehr teuer, technisch nicht ausgereift oder nicht auf dem deutschen Markt erhältlich. Möglich, wenn auch umständlich, ist allerdings ein Vervielfältigen am Computer, wobei allerdings beim Umwandeln in andere Videoformate erhebliche Qualitätsverluste in Kauf genommen werden müssen.
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