Unterhaltungssendungen im Fernsehen nehmen weiter zu
Der Anteil von Unterhaltungssendungen am Programm der großen deutschen Fernsehsender hat weiter zugenommen, nochmals gesunken ist dagegen die Sendezeit für politische Informationen. Das zwei wesentliche Ergebnisse der Untersuchung "Programmalltag in Deutschland", den die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten Deutschlands (ALM) am 26.11.2001 in Köln vorstellte. Im Mittelpunkt des nunmehr dritten Programmberichts der ALM zu Lage und Entwicklung des deutschen Fernsehens stehen die Ergebnisse einer Auswertung, für die bis zum Frühjahr 2001 die Programme von ARD, ZDF, Pro Sieben, RTL, RTL II, SAT.1, Vox und Kabel 1 analysiert wurden. Außerdem enthält die Veröffentlichung umfangreiche Angaben zu den Senderstrukturen privater und öffentlich-rechtlicher Fernsehveranstalter. Ein Kurzführer mit Informationen zu ausgewählten Forschungsprojekten der Landesmedienanstalten rundet das Buch ab. Der Programmbericht ist ab sofort im Buchhandel erhältlich, eine Kurzfassung kann im Internetangebot der ALM kostenlos heruntergeladen werden.
Nach der Untersuchung macht eine Unterscheidung von informations- und unterhaltungsorientierten Fernsehprogrammen in Deutschland keinen Sinn mehr, weil inzwischen alle großen Fernsehsender der Republik den überwiegenden Teil ihrer Sendezeit mit Unterhaltungsangeboten bestreiten. Zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Anbietern gibt es allerdings noch deutliche Unterschiede. Während beispielsweise bei RTL II die sogenannte Nettosendezeit zu mehr als 90 Prozent aus Unterhaltung besteht, liegt der Anteil bei ARD und ZDF mit etwa 60 Prozent erheblich niedriger. Pro Sieben, RTL, SAT.1 und Vox nehmen mit 75 bis 80 Prozent einen Platz im Mittelfeld ein. Kaum Bedeutung haben bei den Privatsendern im Gegensatz dazu Sendungen mit politischem Bezug. In der besten Sendezeit am frühen Abend, der sogenannten "prime time", liegt der Anteil von Beiträgen zu politischen Themen bei den Privaten gerade einmal zwischen 0,4 und 1,9 Prozent. Nach Angaben der ALM haben die privaten Programme damit ihre ohnehin bereits niedrigen Vorjahreswerte noch einmal unterschritten. Am deutlichsten ist der Rückgang der politischen Publizistik im Berichtszeitraum nach der Untersuchung allerdings bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausgefallen.
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