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28.11.2001; 15:38 Uhr
ZDF weist Vorwürfe wegen angeblichen Trends zur Unterhaltung zurück
Stolte: "Politische Informationsleistung der Rundfunkanstalten auf unverändert hohem Niveau"

Das ZDF hat Vorwürfe der Landesmedienanstalten zurückgewiesen, auch bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sei zunehmend ein Trend zur Unterhaltung zu Lasten politischer Sendungen zu beobachten. "Die politische Informationsleistung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bewegt sich auf einem unverändert hohen Niveau", erklärte ZDF-Intendant Dieter Stolte am 26.11.2001 in Mainz. Bei einem Anteil der Informationssendungen von rund 50 Prozent, wie dies beim ZDF der Fall sei, könne man nicht allen Ernstes von einem Trend zur Unterhaltung sprechen. Stolte wies darauf hin, leichte Schwankungen der Programmanteil von Jahr zu Jahr seien normal und spiegelten die Entwicklung der Nachrichtenlage wieder. So sei das Programmjahr 2000 durch Großereignisse wie die Olympischen Spiele und die Fußball-Europameisterschaft wesentlich stärker vom Sport geprägt worden als das Programmjahr 1999, in dem wegen der Kosovo-Krise politische Berichte verhältnismäßig viel Sendezeit in Anspruch genommen hätte. Der ZDF-Intendant forderte außerdem, auch beim Unterhaltungsprogramm dürfe man nicht alle Beiträge über einen Kamm scheren. Formate wie die "Johannes B. Kerner-Show" oder Wohltätigkeitssendungen zu Gunsten der Krebshilfe könnten nicht mit dem "Klamauk und den Schamlosigkeiten" des privaten "Spaßfernsehens" in einen Topf geworfen werden, meinte Stolte.

Die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten Deutschlands (ALM) hat am 26.11.2001 in Köln ihre Untersuchung "Programmalltag in Deutschland" vorgestellt. Danach hat der Anteil von Unterhaltungssendungen am Programm der großen deutschen Fernsehsender weiter zugenommen, nochmals gesunken ist dagegen die Sendezeit für politische Informationen. Nach der Untersuchung bestreiten inzwischen alle deutschen Vollprogramme den überwiegenden Teil ihrer Sendezeit mit Unterhaltungsangeboten. Für den Programmbericht der ALM zu Lage und Entwicklung des deutschen Fernsehens, der inzwischen zum dritten Mal erschienen ist, wurden bis zum Frühjahr 2001 die Programme von ARD, ZDF, Pro Sieben, RTL, RTL II, SAT.1, Vox und Kabel 1 analysiert. Die Veröffentlichung enthält außerdem umfangreiche Angaben zu den Senderstrukturen privater und öffentlich-rechtlicher Fernsehveranstalter. Ein Kurzführer mit Informationen zu ausgewählten Forschungsprojekten der Landesmedienanstalten rundet das Buch ab. Der Programmbericht ist ab sofort im Buchhandel erhältlich, eine Kurzfassung kann im Internetangebot der ALM kostenlos heruntergeladen werden.

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