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11.09.2001; 17:52 Uhr
Telekom und Callahan endgültig einig über Kabelverkauf
Nachverhandlungen über Kabelnetze in Baden-Württemberg abgeschlossen

Die Deutsche Telekom und die britisch-amerikanische Callahan-Gruppe sind endgültig einig über den Verkauf des Fernseh-Kabelnetzes in Baden-Württemberg. Die beiden Unternehmen teilten am 11.9.2001 in Bonn gemeinsam mit, man habe entsprechende Nachverhandlungen nach eineinhalb Jahren erfolgreich abgeschlossen. Nach der Mitteilung hat die Callahan-Gruppe auch ein Vorkaufsrecht an der verbliebenen Minderheitsbeteiligung der Telekom erworben. Zum Kaufpreis wurde nichts bekannt. In Verhandlungskreisen wurde aber ein Betrag von bis zu 2,3 Milliarden Mark (1,2 Milliarden Euro) genannt. Die Callahan-Gruppe will nach eigenen Angaben insgesamt bis zu sechs Milliarden Mark in das baden-württembergische Kabelnetz stecken, an dem zur Zeit etwa 2,2 Millionen Haushalte angeschlossen sind.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Callahan-Gruppe von der Telekom die Mehrheit an deren Kabelnetz in Nordrhein-Westfalen übernommen. Das Unternehmen will seine Netze in den nächsten drei bis vier Jahren flächendeckend mit einem Rückkanal ausrüsten, auf digitale Technik umstellen und anschließend auch Sprachtelefonie, Internetzugänge und interaktives Fernsehen über das Kabel anbieten. In Nordrhein-Westfalen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben seit dem Juli 2000 bereits 700 neue Arbeitsplätze geschaffen. Im Laufe des Jahres sollen weitere 800 neue Stellen folgen.

Erst vor wenigen Tagen hat sich die Telekom mit dem amerikanischen Unternehmen Liberty Media über den Verkauf ihrer letzten sechs regionalen Kabelnetze geeinigt. Liberty Media bekommt mit dem Kauf Zugriff auf mehr als zehn Millionen angeschlossene Haushalte, die etwa 40 Prozent des deutschen Kabelmarktes ausmachen. Der vereinbarte Kaufpreis von 5,5 Milliarden Euro (etwa 10,8 Milliarden Mark) wird aber nur fällig, wenn das Bundeskartellamt die Übernahme genehmigt. Liberty Media-Chef John Malone ist es außerdem gelungen, umfangreiche Ausstiegsklauseln für den Fall durchzusetzen, dass sich die medienrechtlichen Rahmenbedingungen für das Vorhaben verschlechtern. Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), hatten im Vorfeld gefordert, durch eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrags auch nach dem Übergang der Kabelnetze Programmvielfalt und Netzzugang zu sichern.

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[IUM/jz]

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