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27.08.2001; 18:11 Uhr
"Bunte" verklagt "Spiegel" wegen ähnlichen Titelbildes
"Bunte" spricht von Geschäftsschädigung - "Spiegel" gelassen

Die Zeitschrift "Bunte" will das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" wegen eines angeblich übernommenen Titelbildes auf Unterlassung und Schadensersatz verklagen. Der stellvertretende Chefredakteur der "Bunten", Thomas Schneider, sprach am 27.8.2001 gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von einem "klassischen Fall von Bilderraub" und meinte, das Verhalten der Hamburger verstoße "gegen alle guten Sitten". Schneider kündigte an, die "Bunte" werde neben rechtlichen Schritten auch Beschwerde beim Deutschen Presserat einlegen. Wie der Branchendienst "kressreport" am gleichen Tag berichtet, zeigte sich "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust in einer ersten Stellungnahme zu den Vorwürfen gelassen. Das Nachrichtenmagazin beruft sich darauf, bei dem umstrittenen Titel handele es sich lediglich um ein Bildzitat.

Das Titelbild der aktuellen "Spiegel"-Ausgabe zeigt unter der Schlagzeile "Rudolf der Eroberer" in einer Fotomontage Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) mit seiner Lebensgefährtin Kristina Gräfin von Pilati beim gemeinsamen Bad in einem Stahlhelm. Die für die Montage verwendete fotorealistische Zeichung des Paares ähnelt sehr einer Fotografie, die auf dem neuesten Cover der "Bunten" abgedruckt wurde. Das Blatt des Münchener Verlegers Hubert Burda berichtet in seiner aktuellen Ausgabe unter dem Titel "Total verliebt auf Mallorca" ausführlich über die Urlaubsfreuden des Verteidigungsministers. "Bunte"-Redakteur Schneider wirft den Hamburger Kollegen vor, die Unterschiede zwischen den Abbildungen seien "nur mit der Lupe erkennbar". Das Foto sei gegen die ausdrückliche Ablehnung der "Bunte"-Chefredaktion verwendet worden. Damit liege ein klarer Urheberrechtsverstoß vor.

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