Beckenbauer setzt sich vor Gericht gegen Deutsche Telekom durch
Die Deutsche Telekom darf keine Werbung mehr mit einem Double des FC-Bayern-Präsidenten Franz Beckenbauer treiben. Das entschied die zwölfte Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf (LG) mit Urteil vom 29.8.2001 (Az. 12 O 566/00). Außerdem muss das Unternehmen offen legen, in welchem Umfang sie mit dem Beckenbauer-Doppelgänger Werbung getrieben hat und eine angemessene Vergütung zahlen. Die Richter sprachen im Zusammenhang mit einem im März 2000 ausgestrahlten Fernseh-Spot der Telekom von einer "Verletzung des Rechts am eigenen Bild" und einem "rechtswidrigen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht" Beckenbauers. Der Streitwert wurde auf eine Million Mark festgesetzt. Gegen die Entscheidung ist Berufung zum Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) möglich.
In der umstrittenen Werbung war ein Beckenbauer-Double aufgetreten, das sich bei einem Telekom-Kundenberater über angeblich ausbleibende Anrufe auf seinem E-Plus-Handy beklagte. Der Telekom-Mitarbeiter, der den Schauspieler als "Herr Beckenbauer" begrüßte, riet dem vermeintlichen Bayern-Präsidenten daraufhin zu einem Wechsel in das Handy-Netz der Deutschen Telekom. Dabei fiel auch der Satz "Ja ist denn heut' schon Weihnachten", mit dem Beckenbauer zur gleichen Zeit im Fernsehen für ein Angebot des Telekom-Konkurrenten E-Plus warb. Die Telekom hatte unmittelbar nach Ausstrahlung gegenüber Beckenbauer außergerichtlich auf die weitere Verwendung des Spots verzichtet.
Vor Gericht stellte sich die Telekom auf den Standpunkt, der Bayern-Präsident müsse die Beeinträchtigung seiner Persönlichkeitsrechte durch die Werbung hinnehmen. Bei dem Fernseh-Spot handele es sich um eine zulässige Satire auf die Werbung Beckenbauers für E-Plus. Außerdem habe der Schauspieler dem Bayern-Präsidenten nicht ähnlich gesehen. Das LG schloss sich dieser Auffassung nicht an. Die Telekom-Werbung habe zwar tatsächlich satirische Elemente. Diese hätten aber ausschließlich der Förderung der wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens gedient. Außerdem habe sich die Werbung über Beckenbauer lustig gemacht.
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