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16.08.2001; 16:36 Uhr
Geschäft mit Musik-Tonträgern im ersten Halbjahr 2001 eingebrochen
Umsatzrückgang von fast elf Prozent - Unternehmen setzen auf Kopierschutz

Das Geschäft mit Musik-Tonträgern ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2001 eingebrochen. Nach Angaben des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft Deutschlands (Bundesverband Phono) wurden in der ersten Jahreshälfte mit 108,7 Millionen Stück 10,8 Prozent weniger Musik-CDs und andere Tonträger verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Verantwortlich dafür sei vor allem die Zunahme des Brennens von Musik-CDs und das rechtswidrige Herunterladen von Liedern aus dem Internet, meinte der Geschäftsführer des Verbandes, Peter Zombik, am 15.8.2001 in Hamburg. Der Gesetzgeber müsse dem "offensichtlichen Raubbau" an der Musikwirtschaft Einhalt gebieten. Zombik kündigte an, die Plattenfirmen würden in Zukunft verstärkt kopiergeschützte Musik-CDs auf den Markt bringen.

Besonders stark war der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr nach Angaben des Verbands bei CD-Alben und CD-Singles, auf die fast 90 Prozent aller verkauften Tonträger entfallen. Mit 74,6 Millionen Stück wurden 13,3 Prozent weniger CD-Alben abgesetzt als in der ersten Jahreshälte 2000. Die Anzahl verkaufter CD-Singles ging auf 23,0 Millionen Stück und damit um 13,2 Prozent zurück. Die zum Teil deutlichen Zuwächse bei Langspielplatten (plus 66,7 Prozent) und Musikkassetten (plus 16,7 Prozent) konnten die Verluste bei Musik-CDs wegen der vergleichsweise niedrigen Stückzahlen nicht ausgleichen. Als Folge der niedrigeren Stückzahlen schrumpfte der Umsatz im Tonträgergeschäft insgesamt um 12,6 Prozent.

Hauptursache für die Marktentwicklung ist nach Überzeugung des Bundesverbands Phono ein "dramatischer Anstieg des CD-Brennens". Weil CD-Brenner und Rohlinge inzwischen günstig erhältlich seien, gäben die Verbraucher ihr Geld für andere Zwecke als für CD-Käufe aus. Der Verband verwies auf eine Studie der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vom April 2001, nachdem sich die Anzahl selbstgebrannter Musik-CDs in Deutschland seit 1999 mehr als verdoppelt hat. Allein im Zeitraum von April 2000 bis März 2001 seien in deutschen Haushalten etwa 133 Millionen CD-Rohlinge mit Musik bespielt worden. Die unkontrollierte private Vervielfältigung von Musik-CDs stelle die Musikwirtschaft vor eine größere Herausforderung als die gesamte Musik-Piraterie, meinte Zombik. Digitales Kopieren müsse kontrollierbar werden.

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